Auch wenn die Dominanz des FC Bayern langweilt, die Entwicklung hin zu einem Klub an der Weltspitze hat eine Würdigung verdient.
Der FC Bayern ist Deutscher Meister. Zum 25. Mal. Am 30. Spieltag einer Saison ohne echten Konkurrenten um den deutschen Fußball-Thron. Die Dominanz lädt ein zu Sarkasmus und dem Heraufbeschwören einer Spannung tötenden bayrischen Überlegenheit. Und doch muss man neidlos anerkennen, was der FC Bayern in den vergangenen Jahren geleistet hat. Denn diese weitgehend mühelose Meisterschaft ist nur eine weitere Krönung dessen, was sich die Bayern in den vergangenen sechs Jahren erarbeitet haben.
Vier Tage im April 2009
Am 4. April 2009 trat der FC Bayern am 26. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg an. Ein entscheidendes Spiel für den restlichen Saisonverlauf. Mit einem klaren Sieg, so die Einschätzung der Münchener, werde man die aufmüpfigen Niedersachsen, die sich seit der Rückrunde beständig Richtung Spitze gespielt hatten, in die Schranken weisen. Die Partie wurde zu einem der größten sportlichen Desaster der jüngeren Bayern-Geschichte. Wolfsburg überfuhr den Gast aus München mit 5:1, VfL-Stürmer Grafite gelang dabei das vielleicht schönste Tor der gesamten Spielzeit, und der VfL übernahm erstmals die Tabellenführung. Übrigens von Hertha BSC.
Nur vier Tage später traten die Bayern zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Barcelona an. Damals die beste Mannschaft der Welt, eine Führungsrolle, die die selbstbewussten Münchener eigentlich für sich beanspruchten. Nach 45 Minuten stand es 4:0 für die Katalanen. Nur weil sich Xavi, Messi und Co. in der zweiten Halbzeit sichtbar schonten, fiel das Ergebnis nicht höher aus.