Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „So schnell, so dribbelstark, so unberechenbar“

Die Kom­men­tare zu dem Text, der im Internet schnell die Runde machte, bestä­tigen die Autorin und ihre Sicht auf das Ver­hältnis zwi­schen Teilen der Fans und dem Spieler. Jah­re­lang habe es Sprüche gegen Reus auf der Süd gegeben, manche davon seien im Rück­blick gar eine Frech­heit“ gewesen.

Für Fans von Ver­einen, die von Spie­lern der Qua­lität eines Marco Reus nur träumen können, wirkt das auf den ersten Blick skurril. Doch vor allem der letzte Punkt ist nach­voll­ziehbar. Als Dort­mund-Fan musste man sich in den ver­gan­genen Jahren daran gewöhnen, dass die besten Spieler abhauen. Sahin, Kagawa, Götze, Lewan­dowski, Gün­dogan, Mchi­tarjan, Hum­mels, Dem­bele, Aub­ameyang – alle ver­ließen sie den Verein, meis­tens nach ihrer besten Saison, oft nach unwür­digem Wech­sel­theater. Warum also einen Spieler wie Reus zu tief ins eigene Herz schließen, wenn er es am Ende doch nur bricht?

Aber Reus bewies den kri­ti­schen Anhän­gern, dass sie sich in seinem Fall getäuscht hatten. Dass er sich nicht zu Schade zum Malo­chen ist, dass über die Knie gezo­gene Stutzen, bunte Schuhe und ein Glitzer-Insta­gram-Account eben nicht auto­ma­tisch bedeuten, dass einer nur für sich selbst spielt und ihm der Verein egal ist.

Aus Respekt wird langsam Liebe

Und, so beschreibt es der Text weiter, auch die ganz kri­ti­schen Fans erweichten sich für ihren Top­spieler. Stück für Stück, jedes Jahr ein biss­chen mehr. Weil Reus busi­ness-unty­pi­sche Signale sen­dete. Er ver­län­gerte seinen Ver­trag, als der BVB unter Klopp auf einem Abstiegs­platz stand. Er ließ seine Aus­stiegs­klausel strei­chen. Er fei­erte seinen ersten echten Titel mit dem BVB, den DFB-Pokal 2017, trotz frisch geris­senem Kreuz­band wie ein kleiner Junge. Und als es für ihn um den viel­leicht letzten wirk­lich lukra­tiven und lang­fris­tigen Ver­trag seiner Kar­riere ging, da ver­län­gerte er in der ver­gan­genen Saison gleich noch einmal mit dem BVB. Fans, die ihn bis hierhin höchs­tens respek­tiert hatten, schlossen ihn doch noch ins Herz.

Ein stei­niger Weg für Reus. Aber auch ein Weg, der aus ihm in der End­ab­rech­nung einen beson­deren Dort­munder Spieler machen wird. Erst Recht, seit Trainer Lucien Favre Reus im Sommer zum Kapitän ernannte. Seitdem macht der das, was viele Zuschauer in Dort­mund – zu Unrecht – lange als selbst­ver­ständ­lich erach­teten: Er spielt über­ra­gend. Neben Mesut Özil ist er der ein­zige pro­mi­nente deut­sche Spieler, der nach der WM auf dem Platz restlos über­zeugt. Momentan mag es in Dort­mund viel um die sagen­hafte Tor­quote von Paco Alcacer oder den rasanten Auf­stieg von Jadon Sancho gehen, Dort­munds Schlüs­sel­spieler ist nach wie vor Marco Reus.

So schnell, so drib­bel­stark, so unbe­re­chenbar“

Heute gegen Atle­tico Madrid wird es vor allem auf ihn, den Kapitän, ankommen. Das weiß auch der Spa­nier Koke. Der schätzt Reus nicht nur für seine Ver­eins­treue, son­dern auch für sein fuß­bal­le­ri­sches Können. Ihn hätte ich gerne in unserer Mann­schaft“, sagt Koke. Seine Spiel­weise gefällt mir richtig gut. Er ist so schnell, so drib­bel­stark, so tor­ge­fähr­lich, so unbe­re­chenbar.“ Schön, dass nicht nur Koke, son­dern auch die Dort­munder Fans ihn mitt­ler­weile als das sehen, was er ist: eine Aus­nah­me­erschei­nung.