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Am Abend des 20. Mai ging es hoch her im Pub. Emlyn Lewis, Ben Bowler, Elliot Evans und die anderen sangen Fuß­ball-Lieder und orderten Lager Beer so viel der Zapf­hahn hergab. Das ist es schließ­lich, was Stu­denten so machen, wenn sie nicht gerade für die nächste Prü­fung büf­feln oder zum Aus­gleich ein biss­chen Sport treiben: Party! Doch dies war nicht bloß irgendein lus­tiger Abend im Laufe eines langen Stu­diums. Der 20. Mai 2019 war ein großer, weil his­to­ri­scher Tag – und das hatten die Jungs ihrem Kom­mi­li­tonen Will Fuller zu ver­danken.

Der baum­lange Tor­wart vom Fuß­ball­team der Car­diff Metro­po­litan Uni­ver­sity in Wales hatte das finale Elf­me­ter­schießen im ent­schei­denden Playoff-Spiel um das aller­letzte Ticket nach Europa quasi im Allein­gang ent­schieden. Gleich drei Schüsse der geg­ne­ri­schen Elf von Bala Town ent­schärfte Fuller, im wahren Leben Sport- und Psy­cho­logie-Stu­dent im achten Semester. Anschlie­ßend gab es kein Halten mehr. Die Sport­ka­me­raden von der Car­diff Met Uni­ver­sity sind schließ­lich das erste reine Stu­denten-Team aus Groß­bri­tan­nien, das den Sprung nach Europa geschafft hat.

Für jeden von uns das Größte, das er je im Fuß­ball erlebt hat“

Schon bei der Ehrung auf dem Platz – für den Playoff-Sieger gab es einen kleinen sil­bernen Pokal – floss der Sekt in Strömen. Diese Geschichte wird für immer in unseren Köpfen bleiben“, sagt Mann­schafts­ka­pitän Bradley Wool­ridge. Zur Sicher­heit schoss jeder der Stu­den­ten­ki­cker Dut­zende Fotos und Sel­fies für die Nach­welt. Für die Kinder. Und die Kin­des­kinder. Und für deren Kinder. Damit sie eines Tages glauben, was da pas­siert ist.

Gut, vor­erst haben die Uni-Kicker nur die Vor­qua­li­fi­ka­tion zur Europa League erreicht, wo sich inter­na­tio­nale Leicht­ge­wichte wie der St. Jose­ph’s FC (Gibraltar), NSÌ Runavik (Färöer) oder der FC Prish­tina (Kosovo) tum­meln. Aber wer weiß, was noch draus wird? Und selbst wenn nicht: Das, was jetzt als Nächstes kommt, ist für jeden von uns das Größte, das er je im Fuß­ball erlebt hat. Viel­leicht werden wir nie mehr etwas Grö­ßeres erleben“, sagt Wool­ridge, dessen Team bereits 220.000 Euro an UEFA-Prä­mien ein­ge­spielt hat.

An guten Tagen kommen ein paar hunder Zuschauer

Dabei gurkten die Kicker der Car­diff Met Uni­ver­sity noch vor zehn Jahren in der vierten und letzten wali­si­schen Spiel­klasse herum. Als reine Spaß­truppe. Heute, drei Auf­stiege später, geht man als ein­ziges lupen­reines Ama­teur­team in der halb­pro­fes­sio­nellen wali­si­schen Pre­mier League an den Start. Das ist zwar nicht die eng­li­sche Pre­mier League, doch ins 2.000 Zuschauer fas­sende Uni-Sta­dion kommen an guten Tagen ein paar hun­dert Zuschauer. Im ent­schei­denden Playoff-Match gegen Bala Town war die Bude sogar rap­pel­voll.

Nun feiern sie die Feste, wie sie fallen. Am Tag der offi­zi­ellen Aus­lo­sung zur Europa-League-Vor­qua­li­fi­ka­tion trafen sich Wool­ridge & Co. zum Rudel­gu­cken – obwohl das Ereignis nir­gends über­tragen wurde, nicht einmal im Internet. Zehn oder zwölf von uns und ein paar aus dem erwei­terten Team saßen da und war­teten auf die Zie­hung der Paa­rungen“, erzählt der Sport­stu­dent. Wir hatten gehofft, dass es einen Live­stream auf der UEFA-Home­page gibt, aber unser Trainer, der vor Ort war, infor­mierte uns, dass es keine Bilder geben würde.“