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Seit fünf­ein­halb Jahren betreue ich Hans Meyers Kolumne Gehen Sie davon aus“, seit fünf­ein­halb Jahren bin ich für ihn der junge Mann“. Ich kann des­wegen nicht behaupten, dass ich ihn gut kenne, aber ein paar Dinge weiß ich doch über ihn: Dass er Rosen mag, gern Opern hört und Aus­stel­lungen besucht und dass er seinen guten, alten Golden Retriever Aldo sehr liebte, Gott hab ihn selig.

Eines hätte ich indes wohl nie erfahren, wenn es mir nicht der hoch­ver­ehrte Lie­der­ma­cher Thees Uhl­mann auf der Geburts­tags­party eines Kol­legen erzählt hätte, so wie Thees einem ja öfter etwas über die Men­schen bei­bringt, das man nicht nur nicht wusste, son­dern über das man von selbst nicht einmal nach­ge­dacht hätte: Hans Meyer, 73 Jahre alt, geboren in Briesen bei Bilin, ehe­ma­liger Bun­des­li­ga­trainer und heu­tiges Vor­stands­mit­glied bei Borussia Mön­chen­glad­bach, 11FREUNDE-Kolum­nist und als sol­cher der Helmut Schmidt der Bun­des­liga, dieser Hans Meyer hört gern Ele­ment Of Crime“. Jene melan­cho­li­sche Coun­try­band also, die einem das Gefühl ver­leiht, Deutsch­land sei eine Prärie, durch die man mal auf einem treuen Pferd aus­giebig reiten sollte, mit einer Whis­key­fla­sche in der Sat­tel­ta­sche.

Ob ich wirk­lich Sport betreibe, inter­es­siert hier keine Sau“

Wie ich später von Hans Meyer selbst erfuhr, legte er nach seiner Ent­las­sung beim 1. FC Nürn­berg, als er vom Park­platz des Ver­eins­ge­ländes fuhr, das Lied Del­men­horst“ auf. Ich hab jetzt Sachen an, die Du nicht magst“, heißt es darin, und die sind immer grün und blau. Ob ich wirk­lich Sport betreibe, inter­es­siert hier keine Sau.“ Es sind schon viele Trainer nach vielen Ent­las­sungen von vielen Park­plätzen gefahren, aber wohl noch keiner mit einem derart stil­vollen Sound­track. Es ist zu schön, um wahr zu sein. Gehen Sie davon aus, dass Thees Uhl­mann, der Spe­zia­list für alles Schöne und Wahre, es wahr­schein­lich genau des­halb wusste, woher auch immer.

So spra­chen Hans Meyer und ich also im ver­gan­genen Herbst in einer Folge der Kolumne über Ele­ment Of Crime“ und die heim­liche Schwermut eines Übungs­lei­ters, der nach einem 0:4 in Han­nover einsam vorn im Mann­schaftsbus sitzt, wäh­rend seine Spieler zehn Reihen dahinter beim Kar­ten­spielen bereits alles ver­gessen haben, den Schmerz, die Krän­kung, die Wut, die Beschis­sen­heit der Dinge. Diesen Text spielte ich wie­derum Sven Regener zu, Sänger von Ele­ment Of Crime“ und Schöpfer des Buchs Herr Leh­mann“ – in der losen Hoff­nung, er könnte ihn inter­es­sieren, ihm viel­leicht sogar schmei­cheln.

Das sei ja wun­derbar, kam bald die Ant­wort, Hans Meyer sei näm­lich zufällig sein Lieb­lings­trainer. In der Tat: Das war ja wun­derbar!