Laut Medienberichten wurde Lyons Marcelo suspendiert, weil er, nun ja, in der Kabine gefurzt haben soll. Damit ist er nun Teil einer prominenten Liste voller kurioser Suspendierungen.
Lyon-Verteidiger Marcelo stand bei der enttäuschenden 0:3‑Niederlage gegen Angers im August 2021 gleich doppelt im Mittelpunkt: Zuerst zeigte er eine indiskutable Leistung und hatte seine Defensive nicht im Griff, dann furzte er nach der Partie auch noch wiederholt in der Umkleidekabine.So berichtet es die L’Equipe in einem großen Saisonreport über OL. Marcelos Teamkollegen fanden’s lustig, er selbst ebenso, die Verantwortlichen eher weniger – und suspendierten den Verteidiger wegen „unangemessenem Verhalten“. Marcelo zeigte sich darüber übrigens wie die Umkleidekabine an jenem Tag: stinkig.
Marcelo steht mit seiner Furz-Suspendierung übrigens nicht alleine da. Naja, zumindest indirekt. Christian Okpala von den Stuttgarter Kickers wurde 2006 nach Handgreiflichkeiten gegen Mitspieler Sascha Benda suspendiert. Okpalas Begründung: Benda hatte ihn ständig angefunkt und dadurch provoziert. Die beiden konnten sich wohl wahrlich nicht riechen.
Um im Bild zu bleiben: Einen ähnlichen Vorfall hatte Werders U23-Trainer Alexander Nouri 2015 bereits im Vorfeld gerochen. Da Stürmer Melvyn Lorenzen mit einem für des Trainers Geschmack zu großen Baguette beim Treffpunkt erschienen war, schickte ihn Nouri umgehend wieder nach Hause. Vielleicht, um den Kollegen die entstehenden Ausdünstungen in der Kabine zu ersparen.
Doch genug von Körpergasen, lasst uns lieber kulinarisch werden. Als Vorreiter der Essens-Suspendierungen gilt Sigmund Haringer. Der wurde kurz vor Abfahrt zur WM 1934 von Trainer Otto Nerz wieder nach Hause geschickt, weil er auf dem Bahnsteig eine Apfelsine verspeiste. Da war er wahrscheinlich sauer.
Auch flüssige Nahrung kann zu Suspendierungen führen, wie der Fall Kevin Großkreutz beweist. Der Brasilien-Weltmeister feierte im Jahr 2017 ‚seiner Zeit als Spieler des VfB Stuttgart, mit drei Jugendspielern des Vereins auf einer Oberstufenparty. Dort geriet er dann auch noch in eine Schlägerei. Die Mischung aus Jochbeinbruch und daraus resultierender Suspendierung dürfte am nächsten Morgen für einen ziemlich üblen Kater im Hause Großkreutz gesorgt haben.
Doch wir können in unserer Liste das eben beschriebene Spiel auch ganz leicht umdrehen, nämlich mit der Suspendierung von Sir Weißbier Mario Basler. Der war 1999 mit Teamkollege Sven Scheuer in einer Regensburger Pizzeria unterwegs und wurde laut eigener Aussage dort von einem Gast gepöbelt. Als die Parteien vor dem Restaurant erneut aufeinandertrafen, machte Sven seinem Namen alle Ehre und scheuerte dem Pöbler eine. Das Duo wurde daraufhin suspendiert, kam aber um eine Anzeige herum.
Wir müssen noch einmal alkoholisch werden, dann ist aber auch gut, versprochen. Razundara Tjikuzu wurde bei Bremen, Rostock und Duisburg jeweils suspendiert, weil er ab und an zu spät und betrunken zum Training erschien. Kreisliga-Trainer kennen das Problem.
Was fehlt in dieser Liste bisher noch? Habt ihr aufgepasst? Richtig, Beleidigungen. Spezialist dafür: Jan Simak während seiner Zeit bei Hannover 96. In der Sommerpause 2002 kündigte er erst an: „Wenn ich nicht gehen darf, gibt’s Krieg.“ Und bezeichnete Hannover dann auch noch als „öde und hässlich“. Die resultierende Suspendierung erhielt er allerdings wohl vor allem wegen der ersten Aussage.
Doch auch Samir Nasri kennt sich in diesem Themengebiet bestens aus. Der damalige Manchester-City-Spieler wurde vom französischen Verband für drei Länderspiele suspendiert, da er nach einem Spiel einige Journalisten aufs Übelste beleidigte. Der genaue Wortlaut ist allerdings nicht überliefert. Schade.
Und jetzt ein smoother Übergang von verbaler zu körperlicher Gewalt. Oder besser: Uli Stein. Der verbaute sich erst die WM-Teilnahme 1986, weil er Teamchef Beckenbauer als „Suppenkasper“ bezeichnete und langte dann nochmal richtig zu und streckte Stürmer Jürgen Wegmann ein Jahr später per Faustschlag nieder, woraufhin ihn der HSV suspendierte.
Weiter geht unsere illustre Reise, dieses Mal landen wir in Köln. Wo Toni Schumacher 1987 suspendiert wurde, weil er in seiner Biographie schonungslos ehrlich über ausschweifende Partynächte während seiner (noch laufenden) Karriere auspackte und Dopingvorwürfe äußerte. Dafür wurde er vom Effzeh suspendiert. Wie wir heute wissen: Anfängerfehler. Solche Geschichten hätte er sich für geleakte Tagebücher oder Facebook-Live-Auftritte aufsparen sollen.
Im Gegensatz dazu sind diese beiden Herren wahre Social-Media-Profis. Die beiden Profis von Spartak Moskau versahen ein Spottgedicht über ihren eigenen Trainer auf Instagram mit einem „Gefällt mir“. Dafür wurden die beiden Influencer für das folgende Europa-League-Spiel suspendiert.
Auch Guillermo Varela hätte sich sein Vorhaben im Nachhinein wahrscheinlich lieber gespart: Trotz ausdrücklichem Abraten der Frankfurter Ärzte und seines damaligen Trainers Nico Kovac ließ sich Varela ein Tattoo stechen. Und das drei Tage vor dem Pokalfinale gegen Borussia Dortmund. Und das Tattoo entzündete sich. Vom Verein gab’s dafür eine Suspendierung. Und von uns sogar gleich zwei „Hände-vors-Gesicht-schlagen“-Emojis, wären die nicht so verdammt umständlich zu tätowieren.
Ihr fragt, ob Kevin Kuranyi auch mal suspendiert wurde? Auf so eine scheiß Frage antworten wir nicht. Verzeihung. Die einstige deutsche Sturmhoffnung wurde sogar nicht nur suspendiert, sondern gleich ganz aus der Nationalelf rausgeworfen. Der Grund: Als Kuranyi es im Testspiel gegen Russland 2008 nicht in den Spieltagskader schaffte und somit auf der Tribüne Platz nehmen musste, verließ er vorzeitig das Stadion. Und das, obwohl er Trochowski und Westermann gemeinsam in Aktion erleben durfte.
Nochmal einer aus der Kategorie „Sich selbst die WM ruinieren“. Dieses Mal: der Tiger. Stefan Effenberg zeigte den mitgereisten deutschen Fans beim Turnier 1994 in den USA den Mittelfinger und musste daraufhin mit dem nächsten Flieger (reimt sich auf Tiger, höhö) die Heimreise antreten.
Zum Abschluss haben wir noch den König der Suspendierungen für euch. Aubameyang schaffte es tatsächlich, während seiner Zeit beim BVB von drei Trainern in Folge suspendiert zu werden. Eine unangemeldete Reise nach Mailand hier, ein unangekündigter Videodreh da und zu guter Letzt noch ein Foto im Trikot von Streik-Buddy Ousmane Dembélé. Aber ihr wisst: Alle guten Dinge sind vier. Deshalb ließ sich Auba auch beim FC Arsenal suspendieren, was schlussendlich in seinem Wechsel zu Barcelona endete. Wir sind gespannt, wann und weshalb er dort fällig ist und empfehlen: Irgendwas mit furzen wäre doch witzig.