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Seite 2: Taktik, Mentalität und Pech

4. Tak­ti­sche Aus­rich­tung

Häufig erwe­cken die Nürn­berger der­zeit den Ein­druck, sich in ihren Par­tien geradzu hinten rein­drängen lassen zu wollen und alles dafür tun, das Spiel über sich ergehen zu lassen. Nach Keller war diese Mauer-Taktik gegen die Schwaben aller­dings genau der Plan. Nach dem Spiel am Mon­tag­abend sagte der 49-Jäh­rige Fol­gendes: Wir haben uns vor­ge­nommen, tief zu stehen und Stutt­gart viel Ball­be­sitz zu geben.“ Doch die Hoff­nung, dass der VfB, mit dem Ball­be­sitz und der deut­li­chen Über­le­gen­heit nichts würde anzu­fangen wissen, erwies sich als falsch – ange­sichts der stark besetzten Stutt­garter Offen­sive auch nicht gerade eine Über­ra­schung. 

Seine gerade etwas puris­tisch anmu­tende Fuß­ball-Phi­lo­so­phie begründet Jens Keller mit dem Faktor Zeit: Wir müssen schauen, wie wir mit dem Kader Punkte holen können. Dass wir ohne Vor­be­rei­tung nicht sofort meinen Fuß­ball spielen können, ist klar. Wir pro­bieren da hin­zu­kommen, aber das geht nicht so schnell“, sagte Nürn­bergs Trainer unlängst. 

5. Men­tale Ver­fas­sung

Auch das Spiel gegen den VfB zeigte wieder einmal: Dem FCN gelingt nach eigener Füh­rung so gut wie über­haupt nichts. In den bis­he­rigen 16 Spielen gab der Club schon 14 Punkte nach eigener Füh­rung ab. Das Team stellt sich hinten rein und die Offen­sive findet nahezu über­haupt nicht mehr statt. Dazu kommt, dass ein Gegen­treffer oft­mals aus­reicht, die Nürn­berger kom­plett zu ver­un­si­chern. Johannes Geis sagte nach dem desas­trösen Auf­tritt gegen Tabellen-Kon­kur­rent Wies­baden: Jeder will, viel­leicht ist der Kopf nicht frei oder es blo­ckiert etwas, weil es ein­fach nicht ein­fach ist.“ 

6. Tor­hüter-Pech

Da hat man schon keine glück­li­chen Ent­schei­dungen im Hin­blick auf die Trans­fers getroffen und dann kommt auch noch Pech dazu. So scheint der Platz zwi­schen den Nürn­berger Pfosten der­zeit geradzu wie ver­flucht. Nach den Ver­let­zungen von Stamm‑, Ersatz- und Reser­ve­keeper musste der Club seine Tor­hüter-Posi­tion kurz­fristig neu besetzen. Bei der Ver­let­zung von Patric Klandt musste im DFB-Pokal-Spiel gegen Kai­sers­lau­tern zeit­weise sogar Rechts­ver­tei­diger Enrico Valen­tini als Tor­wart ein­springen. Mit Chris­tian Mathenia, der sich die Knie­scheibe bei einer sen­sa­tio­nellen Parade gegen St. Pauli brach, wird den Clube­rern die etat­mä­ßige Nummer 1 noch länger fehlen. Ein sehr schmerz­hafter Ver­lust, der mit dem zuletzt not­ge­drungen ver­pflich­teten Felix Dor­ne­busch nicht wirk­lich kom­pen­siert werden konnte. So sah der 25-Jäh­rige beim dritten Gegentor alles andere als glück­lich aus, als ihm Philipp Förster den Ball durch die Beine schob. Gerade einmal zwölf Zweit­liga-Spiele hat Dor­ne­busch bis­lang absol­viert. Auch hier fehlt es den Nürn­ber­gern also an Sicher­heit und Sta­bi­lität.

Die nächsten zwei Spiele vor der Win­ter­pause werden defi­nitiv rich­tungs­wei­send für den Club und seine Saison. Zwei Heim­spiele hat Nürn­berg vor der Brust, mit Dynamo Dresden emp­fängt das Team sogar einen direkten Kon­kur­renten im Kampf gegen den Abstieg. So oder so: Für die Franken heißt es in der Win­ter­pause frieren. Es herr­schen eisige Zeiten in Nürn­berg.