Nur wenigen Terminen wird so wenig Beachtung geschenkt wie der zweiten Runde des DFB-Pokals. Dabei ist genau dort noch der ehrliche Fußball zu finden.
„Verfolgt von den finsteren Agenten des Imperiums, jagt Prinzessin Leia an Bord ihres Sternenschiffs nach Hause, als Hüterin der erbeuteten Pläne, die ihr Volk retten und der Galaxis die Freiheit wiedergeben könnten“ – Kurzer Schnitt. Danach: Die Oberflächen mehrerer Planeten werden sichtbar, ein Raumschiff der Rebellen wird verfolgt und von einem imperialen Kreuzer beschossen. R2D2 und C3PO, diese putzigen Roboter aus Leichtmetall, kommen ins Bild. So beginnt Krieg der Sterne. Und jeder, der diesen Film nur einmal in seiner Kindheit gesehen hat, wird sich an dieses Intro erinnern können.
Weniger beliebt ist hingegen der zweite Teil der Saga. „Das Imperium schlägt zurück“ ist ein düsterer Film. Erst auf einem lebensfeindlichen Eisplaneten, setzt die Geschichte dann mit der Ausbildung des Luke Skywalker mitten in einem dunklen Sumpf fort. Am Ende schlägt, der Filmtitel verrät es ja, das Imperium zurück. Besonders schön ist das alles nicht anzusehen.
Wenn der DFB zur 1. Pokalrunde lädt, dann ist die Aufregung in Fußball-Deutschland groß. Endlich ist die Zeit des Kein-ernsthaften-Fußballs-im-TV vorbei. Nicht länger Fuji-Cup, sondern echter Sport. Und auch wenn sich der geneigte Zuschauer 32 Begegnungen in Konferenz und Einzelspiel-Option reinziehen muss, in denen die Amateurmannschaft vom erfahrenen Bundesligisten nach Strich und Faden lang gemacht wird, so findet sich immer irgendein Favorit (meistens und notfalls der Hamburger SV, natürlich), der stolpert und sich zum Deppen macht.
Hach, was haben wir dann gelacht. Über all die Kuriositäten auf und neben dem Platz. Was haben wir gestaunt über die einstudierte Motivationsrede des Trainers eines Verbandsligisten mit unterlegter Rocky-Filmmusik. Mitgezittert mit dem Viertligisten, der sich bis in die Verlängerung geackert hat, nur um dann kurz vor Abpfiff doch noch das eine, entscheidende Gegentor reingekugelt zu bekommen oder schlimmer: Machtlos gegen Davie Selke war. Es wurden Tränen geweint vor Freude über den einen kauzigen Stadionsprecher des Amateurklubs, den es eigentlich gar nicht mehr geben darf, weil ja auch alle Amateure ihre DFB-Pokalspiele in naheliegenden Arenen abhalten.
Insgesamt ist die 1. DFB-Pokalrunde eine tolle Sache. Kurios. Witzig. Spannend. Und überhaupt eine Hommage an den Fußball. Was aber leider, weil ja sowieso die Bundesliga begonnen hat und die Champions League schon in der Gruppenphase steht, dann jeder vergisst: die 2. Runde.