Die nächste Bewerbungsrunde kommt bestimmt. Die Chancen von Zvonimir Soldo, ganz schnell wieder einen der ebenso heiß begehrten wie heißen Bankplätze der Fußball-Bundesliga besetzen zu können, sind am Sonntag aber noch einmal arg zusammengeschrumpft. Soldo ist nämlich nicht nur groß und gut aussehend, nein, er ist auch noch freundlich. Hat zumindest der alte Wolf Udo Lattek festgestellt, als er dem Schaf auf einem Parkplatz begegnete.
Lattek kann für sich immerhin reklamieren, dass er dem seit gestern ehemaligen Trainer des 1. FC Köln gar nichts Böses wollte, als er Gutes über ihn redete. So schaut’s aus in der Liga-Realität, wollte er nur herausarbeiten. Rau geht es zu. Und wer so auftritt wie Soldo, so groß, so gut aussehend, so oft lächelnd statt Reißzähne zu zeigen, für den ist eben die Opferrolle reserviert.
Im Nachhinein muss man sich ja fragen: Wie hat es dieser stille Kroate überhaupt geschafft, so lange im Amt zu bleiben? In der vergangenen Saison lief es für den kölschen Klub unter seiner sportlichen Leitung schon nicht rund. In der laufenden Saison jedoch wurde nicht nur verloren und verloren. Die Niederlagen waren auch eingebettet in ein karnevalistisches Rahmenprogramm. Mal setzte Torhüter Faryd Mondragon die Pappnase auf, mal Stürmer Milivoje Novakovic, mal der Stadtheilige Lukas Podolski. Rigoros Einhalt geboten wurde dem jecken Treiben des Rasenpersonals nie. Nicht von Soldo, nicht von Manager Michael Meier, nicht von Präsident Wolfgang Overath.
Seit Jahren kein Konzept erkennbar
Deshalb gab es am Sonntag noch einmal eine richtig launige Prunksitzung, auf der die Kölner Führungsspitze natürlich nicht allein langweilig demonstrierte, dass es sich beim Trainer immer um das schwächste Glied in der Ohnmachts-Kette handelt. Overath und seine Kumpane ließen Soldo am Sonntag noch einmal das Training leiten. Sie ließen ihn noch einmal vor Kameras, Diktiergeräte und Notizblöcke treten. Sie ließen ihn davon berichten, dass er nicht so recht wisse, wie es weitergehe, dass er nur ein bisschen erahnen könne, was mit ihm wohl geschehen werde. Sie gaben den Trainer alles in allem in erlesener Stillosigkeit der Lächerlichkeit preis. Sympathisch war das nicht. Eine clevere Problemlösungsstrategie war das auch nicht.
Weil bei den Rheinischen aber ohnehin seit Jahren kein Konzept erkennbar ist, fällt das nicht einmal besonders auf. Kölle ist einfach Unterhaltung pur. Der nächste Mann auf der Bank heißt Frank Schaefer. Er war U 23-Trainer. Das klingt nach Jugend, nach Neu-Orientierung. Wird schon schief gehen.