Kun Agüero, Schwiegersohn von Diego Maradona, möchte seinem finanziell klammen Heimatverein gerne fünf Neuzugänge spendieren und bezahlen. Eine schöne Idee. Nur leider scheint das Angebot bislang einfach ignoriert zu werden. Was für eine verpasste Chance.
„Ich habe viel Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben – den Rest habe ich einfach verprasst.“ Kein Fußballer würde sich heute mehr mit so einem Satz zitieren lassen. George Best tat es und definierte mit wenigen Worten den überbordenden Prunk und Protz seines Berufsstandes. Seine Nachfolger sind inzwischen so reich, dass es vermutlich selbst „Bestie“ sprachlos gemacht hätte. Sie geben ihre Millionen noch immer für Weiber und schnelle Autos aus, lediglich beim Alkohol wird inzwischen gespart (was Best, der 2005 an den Folgen seines Alkoholkonsums starb, vermutlich ebenfalls sprachlos gemacht hätte). Nein, als sinnvolle Geldverteiler sind die meisten Fußballer bislang nicht wirklich in Erscheinung getreten.
Er hat schon jetzt mehr verdient als sein Schwiegervater Maradona
Sergio, genannt: Kun, Agüero wollte das ändern. Der Argentinier verdient bei Manchester City knapp zwölf Millionen Euro pro Jahr. Mit seinen 25 Jahren hat Agüero bereits jetzt mehr verdient, als sein berühmter Schwiegervater Diego Maradona in seiner gesamten Karriere. Agüero ist reich. Er hat ebenfalls schon sehr viel Geld für Partys, Frauen und schnelle Autos ausgeben. Jetzt wollte er mal etwas Sinnvolles tun.
Also bat er seinen Vater seinem ehemaligen Verein Club Atlético Independiente ein besonderes Angebot zu machen. Da er um die finanziellen Sorgen des in der vergangenen Saison erstmals in seiner Vereinshistorie abgestiegenen Klubs wisse, möge man ihm doch eine Liste mit fünf gewünschten Neuzugängen schicken, er würde die Transfersumme bezahlen und auch für die Gehälter aufkommen. Agüero war neun Jahre alt, als er 1997 dem Verein beitrat, der ihn ausbildete und mit 15 Jahren, einem Monat und drei Tagen zum jüngsten argentinischen Erstligaspieler aller Zeiten machte. 2006 verließ er den Klub, der dafür 23 Millionen Euro Ablöse von Altético Madrid erhielt. Agüero schuldet Independiente nichts, er hat seinem Ausbilder bereits sehr viel Geld eingebracht. Umso ehrenwerter erscheint daher sein aktuelles Angebot.
Es ist in dieser Form auch eine einzigartige Offerte. Andres Iniesta, Barcas Superstar, hat in der Vergangenheit immer mal wieder seinen Heimatverein Albacete finanziell unterstützt, zuletzt mit 200.000 Euro Soforthilfe für neue Transfers. Viele Fußballer helfen den Klubs ihrer Kindheit mit Finanzspritzen, kommen für Autogrammstunden, Benefizspiele oder betätigen sich als Trainer, Präsident oder Berater. Aber das sind Peanuts im Vergleich zu dem finanziellen Aufwand, den Kun Agüero auf sich nehmen möchte.
„Wir würden ja gerne helfen“
Es gibt nur ein Problem an der Sache: CA Independiente hat sich bislang nicht auf das Angebot gemeldet. Vater und Sohn Agüero warten seit Tagen auf ein Lebenszeichen aus der Heimat, aber dort scheint man die Offerte des berühmten Ex-Spielers entweder nicht ernst zu nehmen oder zu ignorieren. Papa Agüero, gleichzeitig Berater seines Sohnes, hat sich bereits frustriert zu Wort gemeldet: „Wir würden gerne helfen, wissen aber nicht, welche Spieler wir bezahlen sollen. Es hat sich nämlich niemand bei uns gemeldet! Langsam glaube ich, dass mein Sohn absichtlich ignoriert wird.“
Vielleicht tut sich ja noch was auf diesem ganz speziellen Transferkarussell. Sollte sich Independiente weiter stumm stellen, muss Kun Agüero sein Geld eben wieder für Autos und Frauen ausgeben. Oder, um mal einen Alternativvorschlag nach Manchester zu schicken, er übernimmt die Finanzierung von fünf 11FREUNDE-Redakteuren. Die würden die Kohle dann auch standesgemäß verprassen. Versprochen.