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Seite 2: „Ich bekam Angst vor den Menschen“

Seine End­sta­tion in Europa hieß FC Porto, doch auch dort wurde Osvaldo nicht wirk­lich glück­lich. Er ging zurück nach Argen­ti­nien und heu­erte bei seiner Jugend­liebe Boca Juniors an, dem Sehn­suchts-Klub so vieler argen­ti­ni­scher Kinder. Doch für Pablo Osvaldo war es nur ein wei­terer per­sön­li­cher Alb­traum auf dem schier end­losen Hor­ror­trip durch den Berufs­fuß­ball. In Boca wurde so viel Scheiße über mich erzählt, dass ich nicht mal mehr hinaus auf die Straße gehen konnte“, blickt er zurück. Ich bekam Angst vor den Men­schen und begann den Sport förm­lich zu hassen. Jetzt habe ich mich der Musik ver­schrieben.“ 

Auch das viele Geld hielt Osvaldo letzt­lich nicht davon ab, dem Fuß­ball Adios zu sagen: Ich hatte ein Angebot aus China – und jeder weiß, wie viel man dort ver­dienen kann. Aber ich zog es vor, all­abend­lich zu grillen und ein Bier und trinken, um ehr­lich zu sein.“ Und Musik zu machen, mit den Amigos. Zwar ist die Band Barrio Vijeo“ (alter Stadt­teil) keine ganz große Nummer, Osvaldo rockt bis­lang nur die Bühnen in der argen­ti­ni­schen Pampa – und die Besu­cher­zahlen bei den wenigen Kon­zerten sind eher über­schaubar. Bei einem Kon­zert am 4. November passten sämt­liche Zuhörer auf ein Selfie mit Band. Na und? Viel­leicht ist es genau das – diese Hei­me­lig­keit und Über­schau­bar­keit – die dem Ex-Tor­jäger im undurch­sich­tigen Pro­fi­ki­cker-Geschäft gefehlt hat.

Im Fuß­ball geht es doch nicht um Geld.“ 

Die frü­here Branche ist für Pablo Osvaldo ein für alle Male gestorben, denn sie steht in seinen Augen für Doping, für Kor­rup­tion, für Men­schen­handel und dafür, dass Homo­se­xu­elle sich nicht trauen können, sich zu ihrer Sexua­lität zu bekennen. All das sei nicht der wahre Sport, findet er und betont: Im Fuß­ball geht es doch nicht um Geld.“ Des­halb wolle er auch nicht das Spiel an sich ver­teu­feln, das ihm als Kind so viel Freude berei­tete. Und für noch etwas ist Pablo Osvaldo dem Fuß­ball rück­bli­ckend dankbar – für seine Freund­schaft zu Ita­liens Natio­nal­spieler Daniele de Rossi, mit dem er zwei Jahre lang beim AS Rom zusam­men­spielte. De Rossi ist wie ein Bruder für mich“, schwärmt Osvaldo. Ein richtig guter Freund und eine außer­ge­wöhn­liche Person.“

Daniele de Rossi hat etwas, das Pablo Osvaldo in seiner Pro­fi­kar­riere nie­mals erlangen konnte: ein Zuhause – er hat seine Roma nie ver­lassen, weil er stets auf sein Herz hörte und nicht auf irgend­welche Berater.