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Seite 2: Einer souveräner als der andere

Es hätte also keinen ver­wun­dern dürfen, wenn der Kieler Traum als Alp­traum geendet hätte. Daran änderte zunächst auch nichts, dass Tor­wart Ioannis Gelios gleich den ersten Elf­meter von Robert Lewan­dowski zumin­dest berührte (was davor wahr­schein­lich zuletzt kurz nach dem Krieg einem Keeper gelungen ist). Alle wei­teren der ersten fünf Bayern-Schützen ver­wan­delten ihre Ver­suche indes sou­verän. Das Ver­blüf­fende jedoch: Für die ver­meint­lich aus dem letzten Loch pfei­fenden Spieler des Under­dogs galt min­des­tens das gleiche.

Wenn über Manuel Neuer die Sage erzählt wird, dass Schützen die Knie zu schlot­tern beginnen, wenn sie ihm Aug in Aug gegen­über­stehen, so hat sich das offenbar noch nicht bis zu den Kie­lern her­um­ge­spro­chen. Einer nach dem anderen von ihnen mar­schierte grimmig ent­schlossen zum Punkt und ver­wan­delte derart sou­verän, als stünde dort nicht der Welt­tor­hüter, son­dern ein Mauer-Dummy aus dem benach­barten Schuppen im Tor. Selten erlebte man Neuer so machtlos und ver­loren wie im Schnee­treiben von Kiel.

Gelios hätte ruhig hin­schauen können

Und so war es gera­dezu fol­ge­richtig ein Roter, der als Erster ver­schoss. Nachdem der unglück­liche Marc Roca geschei­tert war, machte Fin Bartels (den Bas­tian Schwein­steiger im Übrigen sofort erkannte, weil er sich mit dem Ex-Bremer vor Jahren noch um den Titel des am frü­hesten ergrauten Bun­des­li­ga­profis duel­liert hatte) den Deckel drauf. Über­flüssig, dass Hol­steins Hüter Gelios dabei das Hin­schauen ver­wei­gerte. Es war näm­lich absolut undenkbar, dass dieser Schuss an diesem Tag nicht den Weg ins Tor finden würde.

Was aber war das Geheimnis des Kieler Erfolges? In jedem Fall Furcht­lo­sig­keit und ein klarer Match­plan. Ein­fach jeden rein­hauen!“, hatte Ole Werner im Mann­schafts­kreis vor dem Elf­me­ter­schießen gesagt. Keine Frage, dass hier ein Trainer seine Spieler erreicht hat.