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Seite 2: Wie Ajax den Erfolg plante

Dabei ist dieser Erfolg kein Zufall, son­dern von langer Hand geplant. Als Ams­terdam vor drei Jahren gegen den rus­si­schen Klub FC Rostow in der Qua­li­fi­ka­tion zur Grup­pen­phase schei­terte, wich Marc Over­mars vom Mantra des Über­va­ters Cruyff ab. Er redete über Geld, inves­tierte, zahlte seinen Spieler erst­mals mehr als eine Mil­lion Euro Gehalt im Jahr. Und er behielt junge Spieler, auch wenn sie hoch­do­tierte Ange­bote aus dem Aus­land vor­liegen hatten.

Zu den Finanzen kam, wie in Ams­terdam eben üblich, die Vision: Ex-Trainer Peter Bosz impfte seiner Mann­schaft ein ver­ti­kales Spiel ein. Eins, das von Pres­sing, Dribb­ling und Risiko geprägt ist. Erik ten Hag, der jetzt an der Sei­ten­linie steht, hat das Spiel zusätz­lich auf den Über­gang zwi­schen Ball­ge­winn und Ball­ver­lust fokus­siert. Dann, wenn sich alles für einen kurzen Augen­blick ordnen muss, wenn das Spiel für einen kurzen Augen­blick im Chaos ver­sinkt, ist Ajax am stärksten.

Bestän­dige Schön­heit

Das Ergebnis ist ein Bild, dass so völlig kon­trär ver­läuft zum oft aus­tausch­baren Fuß­ball der inter­na­tio­nalen Spit­zen­klasse. Es wirkt, als würde sich diese Mann­schaft an keine gän­gigen Regeln halten – was sie natür­lich trotzdem tut – und statt­dessen das machen, was jeder gerne getan hat: Sie spielt ein­fach. Passen, Schni­cken, Grät­schen. Es ist totaler Fuß­ball. Und für den Ajax-Stil gilt das gleiche, was auch für das Ajax-Trikot gilt: Manche Dinge funk­tio­nieren auch nach Jahr­zehnten noch. Manche Dinge bleiben für immer schön.

Ajax, so scheint es, bricht den Fuß­ball gerade auf das Wesent­lichste her­unter. Auf das, was schon funk­tio­nierte, als Johan Cruyff selbst noch das Trikot trug. Manchmal laufen des­halb vier-fünf Spieler den geg­ne­ri­schen Ball­träger an. Als würden Bolz­platz­re­geln gelten, Para­graf 1: Jeder will den Ball haben. Was aber nicht bedeutet, dass Ajax’ Spiel nicht kom­pli­ziert wäre, es sieht nur alles sehr ein­fach aus.

Genießt es!

In der kom­menden Saison werden sie wieder andere Namen auf die rot-weißen Leib­chen dru­cken müssen. Frenkie de Jong, das Zukunfts­ver­spre­chen des hol­län­di­schen Fuß­balls, wird beim FC Bar­ce­lona spielen. Mat­thijs de Ligt, der 19-jäh­rige Kapitän und Abwehr­chef, soll ihm folgen. Die Bayern sind an Ziyech inter­es­siert. Mög­lich, dass noch viele wei­tere gehen werden.

Für ein paar Wochen wird diese Mann­schaft aber noch zusam­men­bleiben. Und bis dahin gilt es, jede Minute zu genießen.