Die Bayern können doch verlieren, Berti Vogts ist wieder da und bei der Eintracht brennt es lichterloh. Gießt wieder Öl ins Feuer: unsere 11 des Spieltags.
Marwin Hitz
Der allgemeine Aufreger des Spieltags kam trotz der Bayernpleite derweil aus Köln, wo die Aktion von Augsburgs Keeper Marwin Hitz vor dem Kölner Elfmeter vielleicht das Lustigste und zugleich Traurigste war, was wir gesehen haben, seit wir vor Kurzem auf einer 11FREUNDE-Fortbildung alle sieben „Police Academy“-Filme in Folge anschauen mussten. Nachdem Philipp Hosiner seinen Kölnern einen Elfmeter erschwalbte, nutzte Hitz die allgemeine Diskussionsrunde, die sich um den Schiri gebildete hatte, und beackerte den Elfmeterpunkt so lange mit der Hacke, bis man darin einen Baggersee hätte anlegen können. Hitz’ Plan ging auf, Anthony Modeste rutschte bei der Ausführung aus und vergab. Eine Aktion, schmutziger als Charlie Sheens Bettlaken.
Philipp Hosiner
Wobei es schon verwundert, warum sich derart über Hitz’ Aktion empört wird, und über die Schwalbe zuvor so überhaupt nicht. Schließlich war Philipp Hosiners Freiflug überhaupt erst Stein des Anstoßes, als Hosiner im Zweikampf mit zwei Augsburgern derart abhob, dass irgendwo in einem Münchner Reha-Studio Arjen Robben ins Straucheln geriet, obwohl er gerade saß. Wir fragen uns also: Ist es rechtens, Unrecht mit Unrecht zu begleichen? Ist minus mal minus gleich plus? Was ist das überhaupt, das Gute und das Schlechte, Recht und Unrecht? Tiefe moralische Fragen ergeben sich aus der Hosiner-Hitz-Aktion, die wir gerne mit unserem Hausphilosoph besprechen wollen. Das Interview mit Peter Neururer kommt dann nachher auf 11freunde.de.
Berti Vogts
Hitz’ Aktion sorgte erfreulicherweise auch dafür, dass sich ein alter Bekannter zu Wort meldete: Berti Vogts, Ex-Nationaltrainer und unumstrittene moralische Instanz, seit er während der WM 1978 eindringlich auf die vielen politischen Gefangenen in Argentinien aufmerksam machte. „So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt“, zeterte Vogts bei Sky anlässlich des Hitzschen Platzumgrabens und fügte an: „Er sollte 50.000 Euro für ›Ein Herz für Kinder‹ spenden“. Was, naja, natürlich eine schöne Sache, aber wahrscheinlich auch ein wenig unangemessen wäre. Möglicherweise sollten wir Vogts aber auch glauben, schließlich war er der einzige im Stadion, der bei Hitz‘ Aktion auf Augenhöhe mit dem Elfmeterpunkt war.
Jairo Samperio
Bisher dachten wir ja, Schienbeine wären im Fußball einzig und alleine dazu da, ab und an von kernigen Verteidigerkanten in unsinnigen Grätschen an der Seitenlinie gebrochen zu werden. Nun belehrte uns Mainz’ Jairo eines besseren, als er im Spiel gegen den HSV einen zweiten Ball im Sitzen mit dem Schienbein über Keeper Drobny hinweg ins Tor streichelte. Entweder, das war Glück, oder Jairo hat mehr Gefühl in seinem Schienbein als wir in unseren Genitalien.
Franck Ribéry
Herzlich willkommen zurück, Franck Ribéry. Mit seinem Treffer zum 1:3 feierte Bayerns Superfranzose nach neun Monaten Verletzungspause endlich sein Comeback. Sollte Arjen Robben demnächst seine muskulären Probleme überwinden, stünden dem FCB mit Ribéry, Robben, Costa und Coman vier so herausragende Flügelspieler zur Verfügung, dass der FCB überlegen sollte, bei der DFL den Antrag einzureichen, die Spielfelder so zu verändern, dass man künftig mit vier Außenlinien spielen könnte.
Daniel Didavi
Was macht man, wenn man bis zum Hals im Abstiegssumpf steckt? Genau, man verscherbelt den besten Spieler. Zumindest in Robin-Dutt-Land. Nach dem 1:1 gegen Bremen tritt Stuttgart derzeit hilfloser auf der Stelle als Reiner Calmund auf dem Stepper. Nun machten Gerüchte die Runde, Robin Dutt plane, Daniel Didavi im Winter gegen Stefan Kießling zu tauschen. Gut, Didavi wird im Sommer ohnehin gehen, aber nur so zur Erinnerung: Unter den Blinden des VfB ist Didavi derzeit der Einäugige und als einziger in der Lage, so etwas wie Spielkultur auf den Platz zu bringen. Aber das ist natürlich ganz egal. Zumindest in Robin-Dutt-Land.