Borussia Dortmund hat das 18-jährige Toptalent Reinier für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen. Weshalb sie beim BVB viel Freude an dem Brasilianer haben könnten – und in Madrid vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
Bei seiner Vorstellung im Januar sagte Reinier, dass Real Madrid das „Nonplusultra im Weltfußball“ sei und die Aussicht, mit einem Trainer wie Zinedine Zidane zusammenarbeiten zu können, ihn „vollends überzeugt“ hätte. In Madrid angekommen fand er sich aber erst einmal in der Castilla, der zweiten Mannschaft der Blancos, wieder.
Hier hießen seine Mitspieler nicht Sergio Ramos und Toni Kroos, sondern Antonio Blanco und Marvin Park. Obwohl Reinier bis zum Saisonabbruch nur drei Spiele in der Drittligareserve absolvieren konnte, hinterließ er einen bleibenden Eindruck bei seinem Trainer Señor Raúl: „Es gefällt uns, mit wie viel Leidenschaft und Enthusiasmus er hier vom ersten Tag an bei der Sache ist“, erklärte Raúl. „Er hat sich schnell integriert und sein Potenzial unter Beweis gestellt. Er hat die Mentalität eines Gewinners“, so Raúl weiter. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer, der selbst mit 17 Jahren sein Debüt im Profifußball gefeiert hatte, prophezeite seinem Spielmacher eine große Zukunft bei den Königlichen.
Heute, nur sieben Monate später, heißt seine Zukunft jedoch Borussia Dortmund und sein Trainer Lucien Favre. Dortmunds gute Beziehungen zu Real Madrid und die bekannten Entwicklungsmöglichkeiten für junge Spieler gaben letztendlich den Ausschlag pro Borussia Dortmund, nachdem Real sich für eine Leihe entschieden hatte.
Für Michael Zorc, der den jungen Brasilianer in dieser Woche stolz präsentierte, sei Reinier nach einer gewissen Eingewöhnungszeit eine echte Verstärkung für die Offensive. Gerade im Hinblick auf den von Verletzungen geplagten Reus solle Reinier im Titelkampf eine zusätzliche Option sein und die berühmte Gewinnermentalität mitbringen.
Trainer Lucien Favre stellte indes klar, dass Reinier noch „sehr, sehr jung“ sei. „Wir müssen ihm Zeit geben“, sagte er und verwies auf die Entwicklung von Bayern-Stürmer Serge Gnabry: „Er ist heute 25 Jahre alt, war bei Arsenal, Hoffenheim und Bremen. Da lief es auch noch nicht so, aber er hat sich peu a peu entwickelt und verstanden, was es heißt, Profi zu sein. Jetzt ist er einer der besten Spieler.“
Ein wenig hinkt der Vergleich jedoch. Schließlich steht Serge Gnabry immer noch beim FC Bayern unter Vertrag. Sie konnten es sich leisten, den Spieler nach Hoffenheim zu verleihen und dort weitere Spielpraxis in der Bundesliga sammeln lassen. Auch Reinier soll nach zwei Jahren wieder zu Real Madrid zurückkehren. So wie Achraf Hakimi, den sie umgehend für 40 Millionen Euro weiter zu Inter Mailand verkauften. Aber in diesen zwei Jahren könnte er dem BVB viel Freude bereiten.