Rune Jar­stein
Es sind die kleinen Dinge, mit denen Fuß­baller zeigen, dass sie den Anschluss zur Otto­normal-Gesell­schaft nicht ver­loren haben. Indem sie mal mit dem Rad zum Trai­ning kommen, auch den letzten Auto­gramm­wunsch noch erfüllen, oder weil sie wissen, wie viel ein Liter Milch im Super­markt kostet. Rune Jar­stein aber geht einen Schritt weiter. Denn er hält sich als erster, und ver­mut­lich ein­ziger Fuß­ball­profi an das Fri­seur­verbot. Egal, wie lang die Strähnen noch werden. Egal, wie sehr ihm die Frisur die Sicht ver­sperren wird. Er zieht’s durch. Rune Jar­stein, einer von uns.

Marius Wolf
Weil es Mut braucht, aktuell zum Fri­seur zu gehen. Und weil es noch viel mehr Mut braucht, aktuell zum Fri­seur zu gehen und mit dieser Frisur wie­der­zu­kommen.

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Markus Gisdol
Apropos Wolf. Beim 1. FC Köln spielte am Wochen­ende Ondrej Duda mit einer Rip­pen­prel­lung, Marius Wolf hatte einen dop­pelten Bän­der­riss. Markus Gisdol meinte nach dem Spiel, solche Typen” brauche es im Abstiegs­kampf. Und Wolf sei sowieso ein harter Hund”, andere würden mit dessen Ver­let­zungen nicht mal trai­nieren. Was Gisdol nicht bedachte: Dass es mög­li­cher­weise Gründe hat, warum andere Men­schen mit einem dop­pelten Bän­der­riss nicht trai­nieren gehen. Aber so können wir den Köl­nern zumin­dest gra­tu­lieren zum Sieg – über den gesunden Men­schen­ver­stand.

Ein­tracht Frank­furt
Darf in der 11 des Spiel­tags nicht fehlen: der Spiel­tags­sieger. Also ernst­haft. Weil alle anderen Spiele, die wir gesehen haben, unent­schieden endeten, aber Ein­tracht Frank­furt gegen den 1. FC Köln 2:0 gewann, ist die SGE zwei­fellos der Gewinner des Wochen­endes. Glück­wunsch.

André Silva
Der Por­tu­giese hat in 20 Liga­spielen 18 Tore geschossen. Trotzdem wissen außer­halb der Stadt­grenzen nur wenige, wie gut Silva dieses Jahr ist, weil Robert Lewan­dowski noch immer alles über­strahlt. Gilt in Frank­furt aber der­maßen als heißer Scheiß, dass Sie sich bitte nicht wun­dern dürfen, sollten Ihnen bald im Bahn­hofs­viertel Pani­ni­bilder mit seinem Kon­terfei ange­boten werden.

Bo Svensson
Die Mainzer Legende hat im Winter das Trai­neramt über­nommen und die Mann­schaft in eine Situa­tion geführt, in der sie eine reelle Chance auf den Klas­sen­er­halt hat. Wir legen uns fest: Sollte Bo Svensson in den kom­menden Wochen so wei­ter­ma­chen, wäre das die beste Auf­tritts­reihe eines Bos seit DJ Bobos Pirates of Dance”-Tour .

Glad­bachs Auf­wärm­schuhe
Weil die Tem­pe­ra­turen in Wolfs­burg bei ‑10 Grad lagen, machten sich meh­rere Aus­wech­sel­spieler von Borussia Mön­chen­glad­bach in ihren Stra­ßen­schuhen warm, um keine kalten Füße zu bekommen. So lief zum Bei­spiel Hannes Wolf in weißen Nike-Snea­kern durch den Wolfs­burger Matsch. Und wir hören schon seine Mutti drohen: Wenn er noch ein ein­ziges Mal mit den teuren Tre­tern auf den Bolz­platz gehen sollte, kommen die nächsten Som­mer­schuhe aber von Deich­mann! Freund­chen!

Hof­fen­heims Auf­reger beim 2:2
Was war pas­siert? Erling Haa­land traf kurz vor Schluss zum 2:2, obwohl Hof­fen­heims Munas Dabbur ver­letzt am Boden lag. Dessen Mit­spieler regten sich nach dem Treffer ob der ver­meint­li­chen Unfair­ness auf, ver­gaßen dabei aber, dass sie Augen­blicke zuvor den Ball see­len­ruhig durch die Kette gespielt und nicht im Traum daran gedacht hatten, eben jenen ein­fach mal ins Aus zu dre­schen. Und unge­fähr so müssen sich SPD-Wahl­kampf­helfer fühlen, wenn sie unge­rechte Politik anpran­gern, obwohl ihre Partei in den letzten zwei Regie­rungs­ko­ali­tionen saß.

Her­mann Ger­land
In jedem Verein gibt es einen Typen, der weiß, wie die Wasch­ma­schine funk­tio­niert. Im über­tra­genen Sinne gemeint, denn natür­lich weiß dieser eine, oder die eine, nicht nur wie die Wasch­ma­schine funk­tio­niert, son­dern kennt auch den Weg zum Hei­zungs­schacht und weiß, wo die etwas älteren Bälle gela­gert sind, falls mal wieder Not am Mann ist. Dieser eine Typ ist mit jedem per Du. Er grüßt die E‑Jugendlichen, er kum­pelt mit den Profis. Her­mann Ger­land aber ist zweimal Cham­pions-League-Sieger mit den Bayern geworden, achtmal Meister, Klub­welt­meister. Der bräuchte das alles nicht mehr. Und trotzdem nimmt er mon­tags­abends, wenn ein Schnee­sturm durch die Allianz Arena zieht, die Schippe noch selbst in die Hand. Spä­tes­tens jetzt ist klar: Ger­land macht bei den Bayern ein­fach alles. Außer den Ras­sis­mus­skandal am Campus auf­zu­lösen. Aber viel­leicht kommt das ja noch, wenn der Schnee erstmal geschmolzen ist.

Hansi Flick
Hat end­lich mal gesagt, was alle denken, die sich mit Fuß­ball beschäf­tigen. Dass soge­nannte Experten näm­lich völlig über­be­wertet sind. Wobei wir der Mei­nung sind, dass mit der Ansage, nie­mals auch nur Green­keeper bei den Bayern werden zu dürfen, die Mes­sage bei Lothar Mat­thäus eigent­lich bereits ange­kommen war.

Stefan Ortega
Blöde Sache. Gerüchten zufolge war der tolle Auf­tritt von Stefan Ortega in Mün­chen zugleich sein letztes Bun­des­li­ga­spiel. Die Stadt Bie­le­feld hat den Schluss­mann für die Städ­ti­sche Stra­ßen­rei­ni­gung ein­ge­zogen. Laut Ver­wal­tung soll Ortega in regel­mä­ßigen Abständen auf spe­ziell aus­ge­wie­senen, etwa sech­zeh­ner­großen Räumen unter­wegs sein, um diese erfolg­reich sauber zu halten.