Rune Jarstein geht nicht mehr zum Friseur, die TSG Hoffenheim erinnert an die SPD und Stefan Ortega hat sein Abschiedsspiel gegeben. Das ist die 11 des 21. Spieltags.
Rune Jarstein
Es sind die kleinen Dinge, mit denen Fußballer zeigen, dass sie den Anschluss zur Ottonormal-Gesellschaft nicht verloren haben. Indem sie mal mit dem Rad zum Training kommen, auch den letzten Autogrammwunsch noch erfüllen, oder weil sie wissen, wie viel ein Liter Milch im Supermarkt kostet. Rune Jarstein aber geht einen Schritt weiter. Denn er hält sich als erster, und vermutlich einziger Fußballprofi an das Friseurverbot. Egal, wie lang die Strähnen noch werden. Egal, wie sehr ihm die Frisur die Sicht versperren wird. Er zieht’s durch. Rune Jarstein, einer von uns.
Marius Wolf
Weil es Mut braucht, aktuell zum Friseur zu gehen. Und weil es noch viel mehr Mut braucht, aktuell zum Friseur zu gehen und mit dieser Frisur wiederzukommen.
Markus Gisdol
Apropos Wolf. Beim 1. FC Köln spielte am Wochenende Ondrej Duda mit einer Rippenprellung, Marius Wolf hatte einen doppelten Bänderriss. Markus Gisdol meinte nach dem Spiel, „solche Typen” brauche es im Abstiegskampf. Und Wolf sei sowieso „ein harter Hund”, andere würden mit dessen Verletzungen nicht mal trainieren. Was Gisdol nicht bedachte: Dass es möglicherweise Gründe hat, warum andere Menschen mit einem doppelten Bänderriss nicht trainieren gehen. Aber so können wir den Kölnern zumindest gratulieren zum Sieg – über den gesunden Menschenverstand.
Eintracht Frankfurt
Darf in der 11 des Spieltags nicht fehlen: der Spieltagssieger. Also ernsthaft. Weil alle anderen Spiele, die wir gesehen haben, unentschieden endeten, aber Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Köln 2:0 gewann, ist die SGE zweifellos der Gewinner des Wochenendes. Glückwunsch.
André Silva
Der Portugiese hat in 20 Ligaspielen 18 Tore geschossen. Trotzdem wissen außerhalb der Stadtgrenzen nur wenige, wie gut Silva dieses Jahr ist, weil Robert Lewandowski noch immer alles überstrahlt. Gilt in Frankfurt aber dermaßen als heißer Scheiß, dass Sie sich bitte nicht wundern dürfen, sollten Ihnen bald im Bahnhofsviertel Paninibilder mit seinem Konterfei angeboten werden.
Bo Svensson
Die Mainzer Legende hat im Winter das Traineramt übernommen und die Mannschaft in eine Situation geführt, in der sie eine reelle Chance auf den Klassenerhalt hat. Wir legen uns fest: Sollte Bo Svensson in den kommenden Wochen so weitermachen, wäre das die beste Auftrittsreihe eines Bos seit DJ Bobos „Pirates of Dance”-Tour .
Gladbachs Aufwärmschuhe
Weil die Temperaturen in Wolfsburg bei ‑10 Grad lagen, machten sich mehrere Auswechselspieler von Borussia Mönchengladbach in ihren Straßenschuhen warm, um keine kalten Füße zu bekommen. So lief zum Beispiel Hannes Wolf in weißen Nike-Sneakern durch den Wolfsburger Matsch. Und wir hören schon seine Mutti drohen: Wenn er noch ein einziges Mal mit den teuren Tretern auf den Bolzplatz gehen sollte, kommen die nächsten Sommerschuhe aber von Deichmann! Freundchen!
Hoffenheims Aufreger beim 2:2
Was war passiert? Erling Haaland traf kurz vor Schluss zum 2:2, obwohl Hoffenheims Munas Dabbur verletzt am Boden lag. Dessen Mitspieler regten sich nach dem Treffer ob der vermeintlichen Unfairness auf, vergaßen dabei aber, dass sie Augenblicke zuvor den Ball seelenruhig durch die Kette gespielt und nicht im Traum daran gedacht hatten, eben jenen einfach mal ins Aus zu dreschen. Und ungefähr so müssen sich SPD-Wahlkampfhelfer fühlen, wenn sie ungerechte Politik anprangern, obwohl ihre Partei in den letzten zwei Regierungskoalitionen saß.
Hermann Gerland
In jedem Verein gibt es einen Typen, der weiß, wie die Waschmaschine funktioniert. Im übertragenen Sinne gemeint, denn natürlich weiß dieser eine, oder die eine, nicht nur wie die Waschmaschine funktioniert, sondern kennt auch den Weg zum Heizungsschacht und weiß, wo die etwas älteren Bälle gelagert sind, falls mal wieder Not am Mann ist. Dieser eine Typ ist mit jedem per Du. Er grüßt die E‑Jugendlichen, er kumpelt mit den Profis. Hermann Gerland aber ist zweimal Champions-League-Sieger mit den Bayern geworden, achtmal Meister, Klubweltmeister. Der bräuchte das alles nicht mehr. Und trotzdem nimmt er montagsabends, wenn ein Schneesturm durch die Allianz Arena zieht, die Schippe noch selbst in die Hand. Spätestens jetzt ist klar: Gerland macht bei den Bayern einfach alles. Außer den Rassismusskandal am Campus aufzulösen. Aber vielleicht kommt das ja noch, wenn der Schnee erstmal geschmolzen ist.
Hansi Flick
Hat endlich mal gesagt, was alle denken, die sich mit Fußball beschäftigen. Dass sogenannte Experten nämlich völlig überbewertet sind. Wobei wir der Meinung sind, dass mit der Ansage, niemals auch nur Greenkeeper bei den Bayern werden zu dürfen, die Message bei Lothar Matthäus eigentlich bereits angekommen war.
Stefan Ortega
Blöde Sache. Gerüchten zufolge war der tolle Auftritt von Stefan Ortega in München zugleich sein letztes Bundesligaspiel. Die Stadt Bielefeld hat den Schlussmann für die Städtische Straßenreinigung eingezogen. Laut Verwaltung soll Ortega in regelmäßigen Abständen auf speziell ausgewiesenen, etwa sechzehnergroßen Räumen unterwegs sein, um diese erfolgreich sauber zu halten.