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Tom­maso Loreto, Sie begleiten beim Flo­ren­tiner Fan­sender Radio Blu Tos­cana“ die ersten Tage von Mario Gomez beim AC Flo­renz. Wie ist die Atmo­sphäre?
Ein­zig­artig, so etwas haben wir noch nicht erlebt in der Stadt. Seit einem Monat hoffte Flo­renz auf den Transfer und plante eine tage­lange Party. Über 20 000 Men­schen kamen ins Sta­dion, um Mario Gomez zu begrüßen und einen Traum zu feiern, der wahr geworden ist. Die Atmo­sphäre war unbe­schreib­lich, es waren mehr Zuschauer da als bei den ersten Heim­spielen der ver­gan­genen Saison. Es war in einem Wort: bewe­gend.

Wie reagieren die Fans?
Eupho­risch, sehr eupho­risch. Die Fio­ren­tina-Fans gehören zu den lei­den­schaft­lichsten in Ita­lien. Es gibt T‑Shirts und Sprech­chöre für ihn, er hat auch schon sein eigenes Lied, das im Internet und Radio kur­siert, ein echter Ohr­wurm. Jemand hat T‑Shirts dru­cken lassen, mit seinem Kopf auf dem Körper von Super Mario, der Video­spiel­figur. Viele Fans haben sich schon vor einem Monat die Nummer 33 auf ihr Trikot flo­cken lassen. Und bei seiner Vor­stel­lung wehten viele deut­sche Fahnen im Sta­dion.

Welche Hoff­nungen ver­binden die Fans mit Mario Gomez?
Vor allem eine gute Saison in der Europa League. Das Finale findet im Sta­dion von Juventus Turin statt, dem größten Rivalen. Dort zu tri­um­phieren, wäre ein Traum. In der Meis­ter­schaft ist objektiv gesehen ein Cham­pions-League-Platz das Ziel, aber natür­lich träumen einige Fans von mehr. In der Stadt will keiner das Wort Meis­ter­schaft in den Mund nehmen, aber einige denken schon daran.

Gab es je eine solche Euphorie um einen Fuß­baller in Flo­renz?
Nach 30 Jahren in der Fan­kurve und sieben Jahren als Jour­na­list kann ich sagen, dass es so einen Tag wie bei Gomez’ Vor­stel­lung noch nicht gegeben hat. Auch ältere Kol­legen stimmen da zu. Die großen Ver­eins­helden wie Gabriel Bati­stuta mussten sich erst einen Namen machen, als sie hier­her­kamen. Bra­si­lianer wie Socrates und Edmundo gingen nicht so auf in der Auf­merk­sam­keit wie Gomez. Die natio­nalen Medien mussten schon an die Zeiten von Diego Mara­dona in Neapel erin­nern, um eine ähn­lich große Party zu finden.

Hat es Sie über­rascht, dass Gomez nicht zu einem finanz­kräf­ti­geren Verein gewech­selt ist wie Neapel oder Man­chester City?
Ehr­lich gesagt, ja. Am Anfang waren auch wir skep­tisch, ob man so einen Top­spieler ver­pflichten kann. Irgend­wann haben wir von der Presse mit­be­kommen, mit welch eisernem Willen Gomez nach Flo­renz wollte, das hat auch die Fans beein­druckt.

Was hat Flo­renz Gomez zu bieten?
Flo­renz ist eine Stadt der Kunst und Kultur, wie kaum eine andere in der Welt. Hier werden Mario und seine Freundin Carina nicht nur die Schön­heit der Stadt, son­dern auch die Ruhe und Pri­vat­sphäre genießen, die er in anderen Metro­polen nicht gehabt hätte. Seine Ent­schei­dung hat sicher auch mit dem Lebens­stil zu tun, da ist Flo­renz ideal.

Wie gut ist sein Ita­lie­nisch?
Es muss noch besser werden, aber bei seiner Vor­stel­lung sagte er gleich auf Ita­lie­nisch: Jetzt bin ich Flo­ren­tiner.“ Und vor 20 000 Fans im Sta­dion war sein erster Kom­mentar: Mamma Mia.“ Damit hat er gleich ihr Herz gewonnen, besser kann man sich in einer Stadt nicht vor­stellen.

Sogar Angela Merkel soll Flo­renz’ Bür­ger­meister Matteo Renzi bei einem Berlin-Besuch auf Gomez ange­spro­chen haben.
Sicher hat eher Renzi Merkel nach dem deut­schen Stürmer gefragt, er ist großer Fio­ren­tina-Fan. Aber Flo­renz ist jetzt wieder wer in der Fuß­ball­welt.