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Seite 2: „Deutschland ist divers“

Das EM-Trikot für Deutsch­land ist mit Pin­sel­stri­chen ver­sehen.
Da haben wir viel aus­pro­biert, weil wir kein schlichtes weißes Trikot machen wollten. Und es ist wirk­lich auf­fällig, wie oft die deut­sche Mann­schaft Quer­streifen getragen hat. 

Ach ja? 
Na klar! Das rot-schwarze Trikot 2014, als Deutsch­land 7:1 gegen Bra­si­lien gewonnen hat. Das grüne Trikot 2016. In den 80er-Jahren wurde ein matt-glän­zender Effekt ein­ge­setzt, der eben­falls quer ver­lief. 

Wieso haben Sie sich letzt­lich für die Pin­sel­striche ent­schieden? 
Anfangs habe ich mit einem Fat Marker schwarze Streifen auf ein weißes Blatt Papier gemalt. Dann haben wir ver­schie­dene Stärken und Abstände aus­pro­biert. Und weil wir einen neuen Schnitt ver­wenden, kann man die Striche nun von jeder Seite sofort erkennen. Wenn es jemand in der Kneipe trägt, wird er auch aus der Ferne am Trikot erkannt.

Quer­streifen, machen die nicht eigent­lich dick?
Dann macht mehr Sport! (lacht.) Ernst­haft, es ist ein­fach ein modi­sches Ele­ment. Feine Quer­streifen sind gerade ange­sagt. Und ich glaube, wenn man es in der rich­tigen Größe trägt, wirkt es total sport­lich und hebt eher eine breite Brust hervor. 

Wie hat der DFB auf das Trikot reagiert?
Wir hatten eine über­ra­gende Zusam­men­ar­beit mit dem DFB, dem es wichtig war, dass den Fans das Trikot gefällt. Auch Oliver Bier­hoff hat sich sehr enga­giert. 

Der dann mit dem Edding vor Ihnen saß, um seine eigenen Ent­würfe zu prä­sen­tieren?
(lacht.) Nein, keine Sorge. Es gibt tat­säch­lich Manager, die am liebsten die Tri­kots selbst ent­werfen würden. Aber der DFB hat den Experten, also in dem Fall uns, ver­traut. 

An den Ärmeln des Tri­kots ist groß­flä­chig die deut­sche Flagge zu erkennen. 
Aber eine moderne Inter­pre­ta­tion! Das ist mir wichtig, weil wir nicht das klas­si­sche Schwarz-Rot-Gold zeigen wollten, son­dern eine fri­sche Ver­sion, die für das welt­of­fene Deutsch­land steht. Uns ist wichtig, zu zeigen, dass Deutsch­land divers ist. Dass die Spieler und auch Fans ganz unter­schied­liche Hin­ter­gründe haben, und dass das gut ist. 

Wie viele Designs lagen von Beginn bis Ende auf Ihrem Schreib­tisch? 
Es sind unzäh­lige. Zu Beginn hatten wir 30 – 50 Ent­würfe vor­liegen, aber sobald man sich für eine Basis ent­schieden hat, geht es an die Fein­ar­beit: Die exakte Posi­tion des DFB-Logos, die Spie­ler­num­mern, der Schnitt von Kinder- und Erwach­se­nen­größen. Gleich­zeitig soll bei der Pro­duk­tion mög­lichst wenig Abfall ent­stehen. Das alles muss bedacht werden. Und immer wieder folgen Updates. 

Tri­kots pola­ri­sieren – wel­ches EM-Trikot ist Ihr liebstes? 
Ich ant­worte da meis­tens poli­tisch kor­rekt, dass ich an jedem Tag ein anderes trage. Ein biss­chen Patrio­tismus trage ich aber auch in mir, also: Das deut­sche Trikot ist schon gut gelungen. Ganz ehr­lich, ich glaube, die Tri­kots sind diesmal gewöh­nungs­be­dürftig. Aber genau das war uns wichtig! Wir wollten keine Kopien, son­dern etwas Neues erschaffen.