Ralf Husmann ist Produzent und Drehbuchautor der Serie „Stromberg“. Das folgende Interview erschien in 11FREUNDE #97.
Ralf Husmann, ist Ihre Serienfigur „Stromberg“ Schalke- Fan?
Ralf Husmann: Nein, war er auch nie. Er wollte sich in der Kneipe (Staffel 2, Folge 5, d. Red.) nur ein paar Punkte bei Herrn Becker erspielen, seinem Chef. Fußball war für ihn eine gute Gelegenheit, um sich anzubiedern, weil man darüber zwanglos eine private Situation herstellen kann.
Wie wichtig ist das Thema in deutschen Büros?
Ralf Husmann: Fußball bietet die Möglichkeit, um im Geschäftsleben Small-Talk zu machen. Ich kenne viele Leute, die sich gar nicht dafür interessieren, aber immer auf dem Laufenden sind, um mitreden zu können. Einen Satz wie „Was ist denn mit den Bayern los?“ kann man immer einwerfen.
Fußball als gesellschaftliches Schmiermittel?
Ralf Husmann: Früher hatten das Fernsehen oder die Musik eine solche verständigende Wirkung. Heute gibt es zu viele Sender und zu viele Geschmäcker, als dass man noch fragen könnte: „Hast Du das gestern auch gesehen?“ Es verteilt sich alles auf so viele verschiedene Nischen, dass der Fußball der kleinste gemeinsame Nenner ist.
Welcher „Stromberg“-Charakter geht wirklich zum Fußball?
Ralf Husmann: Ulf ist der klassische Mann, der das in der Freizeit mit seinem Kumpels auslebt. Fußball ist für ihn die letzte Bastion. Für ihn wäre es das Schlimmste, wenn sich seine Freundin Tanja plötzlich auch dafür interessieren würde. Stromberg ist hingegen eher Fußball-Fan auf dem dritten Bildungsweg.
In Strombergs Exil gibt es den Dartfreunde Finsdorf e.V. – was ist mit Fußball?
Ralf Husmann: Es wäre schon interessant, wenn die Capitol Versicherung als Großsponsor einstiege. Ich fürchte aber, Stromberg taugt nicht zum Dietmar Hopp von Finsdorf.
Hat sich denn Schalke schon gemeldet?
Ralf Husmann: Noch nicht. Herr Becker ist als Versicherungsleiter aber auch nicht in der Gehaltsklasse angesiedelt, als dass er ihnen helfen könnte. Da sind andere Summen gefragt.