Fernsehexperte Mehmet Scholl kritisiert die Umstellung auf eine Dreierkette – die Spieler verteidigen den Plan des Trainerteams.
Der Plan ging insofern auf, als die Deutschen – anders als die Spanier – gefährliche Angriffe beinahe komplett unterbanden. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass die Italiener aus dem Spiel heraus ein Tor erzielen“, sagte Löw.
Der Ausgleich fiel nach einem Elfmeter, den Jérôme Boateng etwas leichtfertig verschuldet hatte. So fühlte sich der Bundestrainer in seiner Idee bestätigt. „Die Italiener spielen immer gleich, von außen in die Mitte, und dann versuchen sie abzulegen und die Tiefe zu gehen. Sie machen es super, aber es ist leicht berechenbar. Deswegen mussten wir das Zentrum zumachen.“
Dass die defensive Stabilität zulasten der Offensive ging, dass die Deutschen nicht immer zwingend wirkten, versetzte Scholl in Wallung. Löw nahm es billigend in Kauf. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um das Offensivspiel anzukurbeln“, sagte Jonas Hector.
„Wärst du bei mir gewesen, wir wären jetzt Europameister.“
Thomas Müller klagte, dass man im Mittelfeld ab und zu hinterhergelaufen sei, „aber im Großen und Ganzen ist es aufgegangen“. Müller verteidigte auch Urs Siegenthaler gegen die Vorwürfe Scholls. „Er filetiert die Gegner und bereitet dem Trainer mit seiner guten Analyse alles vor.“
2012, bei der Europameisterschaft, war Siegenthaler als Ratgeber des Bundestrainers ausgefallen, weil er schwer erkrankt war. Joachim Löw hat später einmal zu Siegenthaler gesagt: „Urs, wärst du bei mir gewesen, wir wären jetzt Europameister.“