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Der Club Depor­tivo Cas­tellón ist ein in vie­lerlei Hin­sicht bemer­kens­werter Fuß­ball­verein. Mitt­ler­weile spielt der Klub aus der 170.000-Einwohner-Stadt, eine gute Stunde Fahrt­zeit nörd­lich von Valencia an der Mit­tel­meer­küste gelegen, zwar nur noch in der viert­klas­sigen Ter­cera Divi­sión, zurück­bli­cken kann der Verein aber auf viele Jahre in der Bel­etage des spa­ni­schen Fuß­balls und zumin­dest eine Pokal­fi­nal­teil­nahme 1973.

Allein einige der Spieler, die für die Albi­n­egres, die Schwarz-Weißen, wie sich der Verein nennt, gekickt haben! Da ist zum Bei­spiel Vicente del Bosque, später in Diensten Real Madrids, als Trainer der König­li­chen zwei­ma­liger Cham­pions League-Sieger und als spa­ni­scher Natio­nal­coach Welt- und Euro­pa­meister. Oder Gaizka Men­dieta, lange Jahre einer der teu­ersten Trans­fers der Fuß­ball­his­torie und neben dem Platz als ebenso pas­sio­nierter wie erfolg­rei­cher DJ unter­wegs. Und nicht zuletzt Sant­iago Cañi­zares, was­ser­stoff­blon­dierter Stamm­tor­wart der spa­ni­schen Natio­nalelf bis zu einem tra­gi­ko­mi­schen Seh­nen­riss im Vor­feld der WM 2002, als ihm eine Parfüm-Fla­sche auf den Fuß gefallen war.

11.000 Fans

Und dann sind da noch die treuen Fans des Ver­eins. Fast 11.000 Anhänger besitzen eine Dau­er­karte für die Spiele gegen Elche Ili­ci­tano oder die dritte Mann­schaft von Vill­areal. Zum Ver­gleich: In der zweiten Liga Spa­niens liegt der Schnitt bei rund 8.000 Zuschauern pro Begeg­nung. Nicht einmal ein Zwangs­ab­stieg und tur­bu­lente Zeiten 2011, nachdem Spie­ler­ge­hälter nicht mehr bezahlt werden konnten, ver­mochten die Loya­lität der Fans zu bre­chen.

Das meiste Auf­sehen erregt zur­zeit aller­dings die Mar­ke­ting-Abtei­lung Cas­tel­lóns. Zu Beginn dieser Woche hat der Klub bekannt gegeben, sämt­li­chen Neu­ge­bo­renen Spa­niens in diesem Jahr einen Baby-Strampler in schwarz-weißer Ver­eins­optik zu schenken. Oben drauf gibt es eine Mit­glied­schaft für den Spröss­ling und eine Gruß­karte des Ver­eins­bosses für die jungen Eltern. Nun gut, diese müssen sich den Prä­sent­korb auf der Geschäfts­stelle selbst abholen und es ist wohl kaum zu erwarten, dass Cas­tellón zukünftig von sämt­li­chen wer­denden Eltern des Landes bereist wird – aber die Geste zählt ja irgendwo auch.

Um 19.22 Uhr am Handy

Auf großes Inter­esse stieß hin­gegen, was die Ver­eins­of­fi­zi­ellen zwei Tage vor Syl­vester ver­laut­baren ließen. Nicht allein die Ankün­di­gung den Fans einen fichaje est­rella del mer­cado de invierno“, also einen Star­neu­zu­gang für die Rück­runde prä­sen­tieren zu können, ließ auf­hor­chen. Der Klub erklärte zudem, er werde das neue Ver­eins­stern­chen als Zei­chen der Dank­bar­keit als aller­erstes seinen Dau­er­kar­ten­in­ha­bern per E‑Mail oder WhatsApp-Nach­richt ver­künden. Und zwar um 19.22 Uhr, nach dem Grün­dungs­jahr 1922. An irgend­einem der Tage bis zum 31. Januar.

Was folgte, ist klar. Jeden Abend bli­cken die Fans erwar­tungs­voll auf ihre Handys oder aktua­li­sieren ihre E‑Mail-Post­fä­cher. Bisher ist die große Bombe noch nicht geplatzt, sodass reich­lich Zeit blieb über mög­liche Neu­ver­pflich­tungen zu spe­ku­lieren. Am hei­ßesten gehan­delter Kan­didat unter den Fans ist scheinbar Cris­tian Her­rera, Sturm­ta­lent des Liga­kon­kur­renten UD Alzira. Doch wer weiß, wen die sport­liche Lei­tung Cas­tel­lóns noch aus dem Hut zau­bert.

Pompös ange­kün­digt ist die Exklu­siv­prä­sen­ta­tion des Win­ter­zu­gangs für die Fans jeden­falls – eine neu­ar­tige Initia­tive“, die noch in keinem Klub“ so pas­siert sei. Alle Dau­er­kar­ten­be­sitzer bekommen eine digi­tale Über­ra­schungs­kiste, die sich öffnet und drinnen befindet sich ein Foto des Spie­lers mit Sta­tis­tik­daten“, sagte Pepe Mas­ca­rell, Mar­ke­ting-Chef des Ver­eins. Für die Fans von CD Cas­tellón bleibt zu hoffen, dass sich die digi­tale Über­ra­schungs­kiste nicht als realer Flop auf dem Platz ent­puppt.