Am kommenden Wochenende findet in Berlin der zweite Fankongress statt. Wir stellten Sandra Schwedler aus dem Organisationsteam fünf Fragen. Sie spricht über Themen, Ziele und Schwierigkeiten des Kongresses.
1. Unter welchem Motto steht der Fankongress 2014? Was sind die Ziele und die Kernthemen?
Das diesjährige Motto lautet „Fanfreundliches Stadionerlebnis: wie Fans den Fußball wollen“. Die letzten 18 Monate wurde viel darüber geredet, wie der Fußball noch sicherer wird, obwohl immer wieder von allen Seiten betont wurde, dass dieser schon sicher sei. Was auch stimmt, wenn man sich in den Stadion einmal umschaut. Nun wollen wir darüber reden, wie der Fußball eigentlich fanfreundlicher werden kann. Fans sind ein wichtiger Bestandteil für den Fußball – sei es für Vereine, Sponsoren oder Fernsehen. Ohne Fans würde Fußball nicht in der Form existieren. Trotzdem werden diese oftmals immer noch als diffuse Masse ohne Stimme wahrgenommen.
2. Was wünschen Sie sich von den Funktionären?
Man schafft fernsehwirksame Plätze für Bandenwerbung, eine exklusivere Vermarktung durch die Zerstückelung der Spieltage und so weiter und so fort. Aber eigentlich niemand fragt die Fans, was sie wollen. Die, die bei Wind und Wetter im Stadion stehen, die quer durch die Republik reisen, um ihren Verein zu unterstützen – wie sie sich sicher, wie sie sich gut fühlen, was sie brauchen. Darüber wollen nun wir reden. Was ist für Fans im Stadion wichtig? Was erwarten Fans von ihren Vereinen? Aber auch was erwarten Fans untereinander? Daher reden wir über 50+1, über Heim- und Auswärtskurven, über Möglichkeiten zur Selbstregulierung bei diskriminierenden Vorfällen, über Probleme der Fans bei kleineren Vereinen und über vieles mehr.
3. Was hat sich aus eurer Sicht seit dem letzten Fankongress positiv wie negativ verändert?
Der Fankongress war wichtig für die Fans, es war der nächste logische Schritt. Wir können mehr als demonstrieren und fordern, wir sind auch bereit zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Allerdings haben wir uns mehr Teilnahme von den Vereinen und Verbänden erhofft, wir hoffen, dass sich das beim kommenden Kongress zum Positiven ändert und die Chance zum breiten Dialog ergriffen wird. Insgesamt muss man sagen, dass sich die Verbände grundsätzlich um die Etablierung eines Dialogs mit Fanvertretern bemühen. Allerdings scheint noch nicht in allen Ebenen angekommen zu sein, dass dieses ein Dialog auf Augenhöhe sein sollte.
4. Warum fand 2013 kein Fankongress statt? Wie hoch ist der Aufwand für die Organisation?
Wir haben bereits nach dem Fankongress 2012 beschlossen, dass – wenn wir eine Fortsetzung machen – dieses in einem Zwei-Jahres-Rhythmus geschehen wird. Der Aufwand ist immens hoch, ca. sechs Monate dauert die Vorbereitung für den Kongress und dabei sind ca. 40 Fans unterschiedlicher Vereine und Ligen quer durch die Republik intensiv beschäftigt. Dazu kommen noch unzählige weitere Helfer, bei kleineren Aufgaben im Vorfeld aber auch am Tage selber. Und man darf nie vergessen: das Ganze wird ehrenamtlich geleistet, sprich neben einem Vollzeitjob oder Studium.
5. Wird es diesmal auch wieder Diskussionen geben, zu denen die Medienvertreter nicht zugelassen werden, also die die Fans untereinander diskutieren?
Nein, in diesem Jahr sind alle Workshops, Arbeitsgruppen und Diskussionen für die Medienvertreter frei zugänglich.