Borussia Dortmund veordnet Norbert Dickel und Patrick Owomoyela eine Pause am Mikrofon, damit sie über Wortwahl und Geschmack nachdenken. Eigentlich geht es aber um etwas ganz Simples: Respekt.
Ob es in diesem Fall wirklich die Grenze zum Rassismus war, darüber wird nun debattiert. Dabei ist das gar nicht der Kern des Problems. Sondern ein grundsätzlicher Mangel an Respekt vor dem Gegner. Ein Mangel, der sich offenbar aus der Vorstellung nährt, dass „der Fan auf der Tribüne“ das Spiel eben so sieht. Dass „der Fan auf der Tribüne“ ständig pöbelt oder sich empört, die eigenen Spieler in den Himmel lobt und die anderen verhöhnt, die Schuld für eine Niederlage stets zuerst beim Schiedsrichter sucht und jeden für mindestens bekloppt hält, der andere Vereinsfarben trägt.
Dabei wird bei all dem Gerede über den angeblichen Kultstatus des BVB-Netradios oft vergessen, dass es auch sehr, sehr viele Dortmunder Fans gibt, die diese Übertragungen inhaltlich wie handwerklich fragwürdig oder peinlich finden. Als in den einschlägigen Fanforen erste Kritik am Udinese-Kommentar laut wurde, mussten sich nicht wenige Anhänger erst mal erklären lassen, worum es überhaupt ging. Sie hatten zu Spielbeginn aus Gewohnheit den Ton ausgestellt, um sich nicht fremdschämen zu müssen. Nun müssen sie es doch.
Owomoyela scheiterte an einem Gag
Zumindest für Dickel. Der Boulevard findet es augenscheinlich schlimmer, dass Owomoyela sich eine Viertelstunde vor dem Ende des Spiels in Altach mit schnarrender Stimme über den Ausdruck „Wasserschlacht“ lustig machte:
Dies ernsthaft als „Hitler-Skandal“ zu bezeichnen, wie es „Bild.de“ heute tut, lässt die ganze Sache zur Farce geraten. Und das hat sie nicht verdient. Owomoyela scheiterte an einem Gag, den er besser Harald Schmidt oder Christoph Maria Herbst überlassen hätte. Das ist alles. Aber der Rest des Spielkommentars – von „Udinese Calcium“ über „Kevin Lasagne“ bis zu dem schon erwähnten Schmähwort – war so herabwürdigend und tendenziös, dass die Fans selbst schon während der Partie in Foren Kritik und Unmut äußerten. Offenbar sehen einige von ihnen ein Spiel dann doch etwas anders, als Rupert oder Dickel glauben, und hätten nichts gegen ein wenig mehr Respekt vor dem Gegner. Ob der nun aus Düsseldorf kommt oder aus Italien.