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Nils Kern ist Redak­teur bei REAL TOTAL, dem größten deutsch­spra­chigen Real-Madrid-Inter­net­ma­gazin. André Kahle ist Gründer und Mit­glied des ersten und größten deut­schen Atle­tico-Fan­klubs Peña Atlé­tica Cen­turia Ger­mana. Wir haben ihnen vor dem Finale ein paar Fragen geschickt.

Warum gewinnt Ihr Team das Finale?


Nils Kern (REAL TOTAL): Weil der Druck im Gegen­satz zum Finale 2014 geringer ist. Dieses Mal ist nicht nur Atlé­tico auf Revanche aus, son­dern auch Real, schließ­lich setzte es in der jün­geren Ver­gan­gen­heit einige Orhfeigen, sowohl im Pokal als auch in der Liga. Außerdem gibt es mit Ziné­dine Zidane einen Trainer, der seine Spieler maximal moti­vieren kann. Dar­über hinaus heißt es bei den Blancos noch: El Real Madrid no juega finales, les gana“ – Real spielt keine End­spiele, es gewinnt sie. Beweis­stück A: In zehn von drei­zehn Cham­pions-League-Finals konnte Real als Sieger vom Platz gehen.

André Kahle (CEN­TURIA GER­MANA): Weil ich fest daran glaube, dass es einen Fuß­ball­gott gibt, der tief in seinem Herzen ein Fünk­chen Gerech­tig­keit und ein biss­chen bos­haften Schalk besitzt. Jener Fuß­ball­gott wird Atlé­tico im Finale zum Sieger machen. Völlig unver­dient, völlig über­ra­schend und mit einem unge­recht­fer­tigten Elf­meter in der 95. Minute (60 Sekunden über der ange­zeigten Nach­spiel­zeit!), den Torres eis­kalt ver­wan­delt und Atlé­tico zum 1:0‑Titelgewinn schießt. Damit könnte dieser Fuß­ball­gott zwei Fliegen mit einem Elf­meter schlagen: Die Gerech­tig­keit für das bit­tere Finale 2014 (und auch 1974) sowie den bos­haften Schalk, das aus­ge­rechnet (!) Torres das ent­schei­dende Tor machen wird. Ver­dient hätten es sich El Niño“, Atlé­tico Madrid und vor allem die Colchoneros, die Fans der Rot-Weißen.

Es gibt Dort­munder, die auf­grund der Schalke-Riva­lität nie­mals ein 0,4‑Liter-Bier trinken. Wie ist es bei Ihnen: Bestellen Sie Pommes Rot-Weiß bzw. gehen Sie beim Super­markt Real“ ein­kaufen?

Kern:
Abnei­gung? Sí! Marotten? No! Aber immerhin gibt es eine lus­tige Anek­dote. Denn der aktu­elle Bau des neuen Büro­kom­plexes auf dem könig­li­chen Trai­nings­ge­lände hat sich um einige Wochen ver­zö­gert, als plötz­lich rot-weiße Bau­kräne über der Ciudad Real Madrid“ thronten – das ging natür­lich gar nicht. Bis aber weiße Bau­ma­schinen ange­lie­fert wurden, dau­erte es etwas.

Kahle:
Ich würde bei Real“ ein­kaufen. Jedoch lehne ich aus Über­zeu­gung die Mon­ar­chie ab. Alles König­liche“ können Real-Fans gut finden, ich stehe eher auf Demo­kratie, Teil­habe und Mit­be­stim­mung. Obwohl, der amtie­rende König von Spa­nien ist beken­nender Atlé­tico-Fan. Jedoch bin ich natür­lich auch ein kleiner Despot, so dürfen Schüler in meinem Sport­un­ter­richt direkt mal fünf päd­ago­gisch wert­volle Lie­ge­stützen machen, wenn sie mit einem Real-Trikot in die Halle kommen. Aber mal im Ernst: Die Riva­lität ist da, klar, jedoch hält sich das in Grenzen. Beim Finale in Lis­sabon 2014 kam es zum Bei­spiel nicht zu Anfein­dungen, im Gegen­teil, ein paar Späße und dann ging es zusammen zum Sta­dion. Das ist der Fuß­ball, den wir lieben!

Mal was vom Atle­tico-Stamm­tisch: Cris­tiano Ronaldo ist doch ein eitler Gockel, der über­heb­lich spielt, seine Mit­spieler abkan­zelt – und nur so viele Tore schießt, weil die Gegner in der spa­ni­schen Liga so schlecht sind.“

Kern:
Mal was vom Fak­ten­tisch: Cris­tiano Ronaldo ist dank 93 Buden Rekord­spieler der Cham­pions League und mit 364 Toren der gefähr­lichste Stürmer in Reals His­torie. Wenn jemand auf­grund Ronaldos Sport­wa­gen­an­zahl und seines Haar­gel­ver­brauchs daran zwei­felt, er sei nicht der beste Spieler der Welt, können wir dieser Person auch nicht helfen. Ronaldo hasst es zu ver­lieren, das war als Kind wie jetzt als 31-Jäh­riger so. Und er ist auch heute noch hin und wieder ein 13-Jäh­riger im Körper eines Aven­gers, doch wäh­rend andere durch Steu­er­skan­dale, Beiß­at­ta­cken oder sons­tiges negativ auf­fallen, ist er ein vor­bild­li­cher, hart schuf­tender Profi, der sich aus vollem Recht eine glo­bale Marke mit Kai­ser­reichtum erschaffen hat. Und bei allem Respekt: Ich glaube nicht, dass CR7 von Darm­stadt, Bologna, Tou­louse oder Wat­ford Alb­träume bekommen würde.

Und was vom Real-Stamm­tisch: Diego Simeone würde eher in einen Mafia-Film mit Al Pacino passen als auf einen Fuß­ball­platz. Ein unfairer Laut­spre­cher. Der hat doch von Taktik keine Ahnung.“

Kahle:
Jupp, eine abso­lute Wurst! Der sollte direkt gefeuert werden. Zudem absolut erfolglos, jedes Jahr bisher nur einen Titel. Ja, das ist doch pein­lich! Sogar der Guar­diola Pep hat da mehr erreicht mit den Bayern. Nein, Nein, der muss weg! Das würde dann auch end­lich mal die exklu­siven Thesen der deut­schen Medi­en­land­schaft unter­mauern, die seit Jahren im Vor­feld von Spielen von Atlé­tico gegen deut­sche Klubs diesen Punkt beharr­lich und ent­gegen aller Tat­sa­chen auf­werfen. Da haben Sie also absolut recht! Atlé­tico sollte sich einen sym­pa­thi­scheren Trainer holen, viel­leicht sogar aus Deutsch­land?! Dieser Roger S. aus L. wäre doch ein pas­sender Kan­didat oder dieser Herr Mour­inho, der scheint mir auch sehr zurück­hal­tend und demütig, zudem ist er gerade auf dem Markt…

Ihr Lieb­lings-Real/At­le­tico-Spieler aller Zeiten?

Kern:
Bei einer so gigan­ti­schen Spei­se­karte fällt die Aus­wahl schwer. Ich bin eher der Typ fürs Ehr­liche und Rus­ti­kale. Da haben mich aus der Ver­gan­gen­heit Spieler wie Jua­nito, Pirri, Fer­nando Hierro oder Manolo Sanchís nach­haltig beein­druckt. Aus der heu­tigen Zeit ist es Álvaro Arbeloa. Ein Eigen­ge­wächs mit eigenem Kopf, dem Wappen im Herzen, Madrid auf wie neben dem Platz ver­tei­di­gend und sich für Drecks­ar­beit nie zu schade. Diese Wahl wäre wohl anders aus­ge­fallen, wäre ich selbst beim Fuß­ball­spielen ein zidane’scher Feinfuß. Bei uns in der Redak­tion fallen natür­lich eher Namen wie Raúl oder Zidane.

Kahle:
Ich bin Fan des Ver­eins, nicht eines Spie­lers. Spieler kommen, Spieler gehen. Der Verein hat eine Geschichte seit 1903. Nein, einen Lieb­lings-Atle­tico-Spieler aller Zeiten habe ich nicht, gleich­wohl fas­zi­niert mich die Geschichte von Fer­nando Torres. Sein Stern ging bei Atlé­tico auf, als ich mich für die Colchoneros zu begeis­tern begann. Seitdem kreuzten sich unsere Wege immer mal wieder. Aus dem 17-jäh­rigen, schüch­ternen Jungen, mit dem wir im Café Cafe con leche“ (Milch­kaffee, d. Red) trinken waren, ist nun ein Fami­li­en­vater geworden, im gol­denen Herbst seiner Kar­riere. Für diesen Spieler hege ich Sym­pa­thien, mehr viel­leicht als für andere, jedoch aus den oben genannten, per­sön­li­chen Gründen.