Guangzhou Evergrande hat den ehemaligen chinesischen Nationalspieler Hanchao Yu entlassen. Zudem muss der Spieler für 15 Tage in Gewahrsam. Und alles nur wegen eines kleinen Strichs.
Wer jemandem ein X für ein U vormacht, der will betrügen. Betuppen. Bescheißen. Im alten Rom war der Buchstabe „V“, der Vorgänger unseres heutigen „U“, gleichzeitig das Symbol für die Ziffer 5. Und wer nun die Striche beim V unauffällig etwas verlängerte, der machte nicht nur aus einem „V“ ein „X“, sondern eben auch aus einer 5 eine 10, die durch den Buchstaben X repräsentiert wurde. Mit geringstem Aufwand ließen sich auf diese Weise allerhand kaufmännische Tätigkeiten manipulieren.
Wir wissen nicht, ob Hanchao Yu diese Redewendung und ihr Hintergrund bekannt ist. Doch was der 59-fache chinesische Nationalspieler vor wenigen Tagen tat, trifft so ziemlich den Kern des Sprichworts. Denn auch Yu wollte offensichtlich betrügen. Betuppen. Bescheißen. Nur, dass er dafür andere Buchstaben verwendete.
So tauchte in China kürzlich ein Video auf, dass Yu dabei zeigt, wie er am Nummernschild seines Autos herumfuhrwerkt. Und dabei aus dem „E“ seines Kennzeichens kurzerhand ein „F“ macht, indem er den untersten Strich des Buchstabens entfernt. Offenbar wollte sich Yu damit vor den strengen Verkehrsbestimmungen in der Stadt Guangzhou drücken. Aus Umweltschutzgründen dürfen Autos, die nicht in Guangzhou angemeldet sind, nur vier Tage in Folge in der Stadt unterwegs sein. Blöd für Yu, der zwar bei Guangzhou Evergrande unter Vertrag steht, sein Auto Medienberichten zufolge aber im rund 2.700 Kilometer entfernten Liaoning gemeldet hat, wo er bis 2013 unter Vertrag stand.
Und wie es mit Videos, die im Internet kursieren, nunmal so ist, dauerte es nicht lange, bis auch die Polizei auf den Fall aufmerksam wurde – und den Linksaußen daraufhin gleich mal für 15 Tage in Gewahrsam nahm und eine Geldstrafe von umgerechnet knapp 650 Euro verhängte. Doch damit nicht genug. Weil Guangzhou Evergrande darauf pocht, dass sich die Spieler an die geltende Gesetze halten, entließ der Klub Yu kurzerhand.
Der muss sich nun also einen neuen Verein suchen. Für ihn ist die ganze Geschichte also vor allem eins: ein Satz mit „X“.