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Hannes Nehls, Ihre Hoch­schul­gruppe Die PARTEI“ will die Uni­ver­sität Greifs­wald nach Natio­nal­spieler Toni Kroos benennen. Wie ist der Stand der Dis­kus­sion?
Leider wurde unser Antrag trotz einer breiten Zustim­mung von der Voll­ver­samm­lung der Stu­die­renden bereits abge­lehnt. Wir können über diese Ent­schei­dung nur den Kopf schüt­teln, denn eine Umbe­nen­nung ist drin­gend not­wendig.

Warum?
Der­zeit benennt sich die Uni­ver­sität nach Ernst Moritz Arndt, einem Poli­tiker und Schrift­steller aus dem 19. Jahr­hun­dert, der zwar der Frank­furter Natio­nal­ver­samm­lung ange­hörte, aber zugleich ein beken­nender Natio­na­list und Anti­semit war. 1933 wurde von Reichs­mar­schall und Kriegs­ver­bre­cher Her­mann Göring die Ehrung Arndts im Uni­ver­si­täts­namen ange­strebt. Ein untrag­barer Zustand.

Doch wie könnte aus­ge­rechnet Toni Kroos helfen?
Unsere Hoch­schul­gruppe hatte sich im Februar dieses Jahres gegründet und wollte durch eine popu­lis­ti­sche For­de­rung die Sym­pa­thien der Stu­die­renden gewinnen. Wir haben fest­ge­stellt, dass kaum ein Kom­mi­li­tone den Namens­pa­tron Arndt kennt. Daher for­dern wir einen modernen und zeit­ge­mäßen Namen. Nach ein­ge­hender Eva­lua­tion aller mög­li­chen Namens­geber konnten wir uns ohne große Umwege schnell auf Toni Kroos, den inter­na­tional ver­mut­lich erfolg­reichsten Sohn der Stadt­ge­schichte, einigen. Er würde uns den Weg zur Elite-Uni ebnen und zahl­reiche Stu­denten nach Greifs­wald locken.

Von der Exzel­lenzs­uni­ver­sität scheinen Sie momentan weit ent­fernt. Zahl­reiche Gelder sollen in Greifs­wald fehlen.
In der geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Fakultät sind die Pro­bleme wirk­lich gra­vie­rend. Weniger Tutoren, die Ent­las­sung von Sekre­tä­rinnen und keine Neu­be­set­zung von aus­lau­fenden Lehr­stühlen. Das His­to­ri­sche Institut ist zu allem Über­fluss ein­sturz­ge­fährdet.

Standen Sie wäh­rend der Debatte in Kon­takt zum Bayern-Spieler?
Wir haben mit seinem Manage­ment gespro­chen, die unserem Enga­ge­ment gene­rell wohl­wol­lend gegen­über standen. Bei einem erfolg­rei­chen Votum wäre uns Kroos wäh­rend der nächsten Schritte, bei­spiels­weise bei der Über­zeu­gung des Senats und der Lan­des­re­gie­rung, ver­mut­lich zur Seite gesprungen.

Der­zeit bietet die Uni Greifs­wald nicht einmal den Stu­di­en­gang Sport an. Würde die Toni-Kroos-Namens­ge­bung nicht unpas­send wirken?
Kei­nes­falls! Es sollte eher als Chance gesehen werden, um diesen Stu­di­en­gang wieder auf­leben zu lassen. Mit einem von uns gefor­derten Toni-Kroos-Fan­ar­ti­kel­shop wären jeg­liche Kosten schon bald refi­nan­ziert. Der all­ge­meinen Schul­den­si­tua­tion wäre damit im Übrigen auch ent­ge­gen­ge­wirkt.

Den­noch hat die Voll­ver­samm­lung Ihren Antrag abge­lehnt. Wie groß ist die Ent­täu­schung?
Wir nehmen das zur Kenntnis und würden die Ent­schei­dung der Stu­denten als stramme Demo­kraten eigent­lich auch akzep­tieren. In diesem Fall müssen wir aller­dings dem Bei­spiel des Bun­des­tags folgen und es besser wissen als das Volk, das sich zu 49 Pro­zent bei der letzten Urab­stim­mung für eine gene­relle Namens­än­de­rung aus­sprach. Ernst Moritz Arndt können wir jeden­falls nicht akzep­tieren.