Zu Saisonbeginn präsentieren die Bundesligisten neue Kleider: Zwischen Lachs– und Eierschalenfarben haben sich auch echte Schmuckstücke versteckt. Nur welche?
Wir würden ja gerne mal den genauen Arbeitsauftrag lesen, der den Designern des Dosen-Trikots vor dieser Saison vorgelegt wurde. Sollte da so oder so ähnlich gestanden haben „Bitte designen Sie das mit Abstand trashigste Trikot der Liga, so trashig, dass sich sogar Kevin Kampl nicht wohl darin fühlen wird“, dann kann man ihnen keinen großen Vorwurf machen. Denn das haben sie zweifelsfrei geschafft. Kompliment!
Man könnte uns natürlich eine gewisse Befangenheit im Umgang mit RB Leipzig unterstellen und vermuten, dass deren Trikots allein deshalb schon wieder auf den letzten Plätzen in unserem Ranking landen. Das wollen wir auch gar nicht abstreiten. Aber, und das ist ein verdammt großes ABER: Der Stoff, den sie dort Jahr für Jahr produzieren, macht es uns auch wirklich sehr, sehr einfach.
Es ist ein wenig wie bei Autoliebhabern, die sich fragen, ob der Ingenieur nicht endlich einmal ein Auto im Stile des alten Saab 900i oder wenigstens einem Audi 100 Coupé S bauen könnte. Schlicht und schön eben. Und dann sitzt man inmitten des Volkswagen und denkt sich: Naja, da hat sich wohl irgendein Spinner verwirklicht. Und immerhin hat es vier Reifen.
Für alle Fans des FC Augsburg bleibt zu hoffen, dass ihre Mannschaft nicht so einschläfernd spielt, wie die Heimtrikots des FCA aussehen. Denn die wirken mit geringelter Optik eher wie Schlafanzüge statt Spieltagsklamotten. Schnarch.
Kappa bedeutet im Internet ja so viel wie nicht ernst gemeint, sarkastisch, also mit doppeltem Boden. Einen solchen können wir beim Mainzer Auswärtsleibchen nun wirklich nicht erkennen. Naja, wenigstens passt der Hauptsponsor farblich perfekt. Kappa!
Eigentlich nicht viel falsch gemacht und trotzdem sieht das Trikot einfach unstimmig aus. Zumal der kultige Berliner Bär auf dem Ärmel jetzt auch noch einem Sponsor weichen muss.
Was ist noch komischer als ein dunkelgraues Trikot? Ein dunkelgrau-hellgraues Trikot. Und damit herzlichen Glückwunsch an Freiburg zum auch in dieser Höhe verdienten 29. Platz.
„Green Legend“? In diesem Trikot, das aussieht wie frisch (und schlecht!) gestrichen wohl kaum.
Dieses Trikot erinnert ein wenig an unangenehme Besuche im Fahrradladen, wenn man eigentlich nur einen Satz neue Bremsen haben wollte, aber der Mechaniker erklärt, dass er da ohne die Sechserkantmutter an der Dynamoferse schon aus Prinzip nichts ausrichten können. Man nimmt es hin, statt zu fragen: Warum?!
Neun Trikots sollen noch hässlicher sein als diese von in Farbe getunkten Tigerklauen verdorbene Senfdose?! Ein Alarmsignal an alle, die glauben, die Bundesliga könnte nicht unattraktiver werden.
Merkwürdig angeordnete Längsstreifen, abgesetzte Ärmelsäume und dann noch einen Farbverlauf dazu. Hat was von einer Geburtstagseinladung, die Mama Streich noch schnell mit Microsoft Paint gebastelt hat. Immerhin passt der neue Sponsor farblich besser als der alte, wenngleich wir Schwarzwaldmilch vermissen werden.
Die markante Farbkombi aus Schwarz und Gelb ist eigentlich ein Selbstläufer. Allerdings nur, wenn bei Puma nicht jemand auf die Idee kommt, das halbe Trikot mit unterschiedlich großen schwarz-grauen Schachbrettmustern zu verunstalten. Das Design wie Turm A8-E5: unmöglich.
Und niemals vergessen: Eierschalen Union! Beziehungsweise: hä?
„Höhepunkt des Trikots ist die eingeprägte Augsburger Skyline auf der Vorderseite, die die Verbundenheit zur Stadt in einem edlen Design zum Ausdruck bringt.“ Bitte entschuldigt uns kurz, wir müssen mal eben die Augsburger Skyline suchen. Sowohl auf dem Trikot, als auch in Augsburg selbst. Ob wir jemals wiederkommen? Können wir nicht versprechen.
Der Verdacht liegt nahe, dass der Bayer-Konzern mit erheblichen Absatzproblemen beim Hauptprodukt zu kämpfen hat. Anders jedenfalls ist es nicht zu erklären, dass Leverkusen in einem Trikot spielt, das verlässlich für Kopfschmerzen sorgt.
Keine Experimente wagt der FC Bayern mit seinen Heimtrikots. Dieses Design ist bayerischen Trikotliebhabern schon gefühlte acht Mal untergekommen. Naja, so bleibt wenigstens ein grober Mode-Fehltritt aus, was im 11Freunde-Trikotranking für einen soliden Mittelfeldplatz genügt.
Ist dem Trikot-Drucker da auf halber Strecke die Tinte ausgegangen oder läuft Hertha dieses Jahr einfach in den Aufwärmshirts auf? Ob die Fans da überhaupt noch Lust haben, den Spielern nach dem Derby wieder ihre Trikots abzuknüpfen?
Egal wen man fragt, Bochum wird 18.. Dieses Gesetz greift auch hier, das Trikot ist aber eigentlich ein solider Mittelfeldkandidat.
Die Fanfreundschaft zum „Club“ geht auf Schalke jetzt sogar so weit, dass die Vereine in den gleichen Auswärtstrikots wie die Nürnberger auflaufen. Das Wappen des Zweitligisten ist zusätzlich als Hologramm auf dem Leibchen zu sehen. Die Fans finden das Ding ganz in Ordnung, was zumindest beweist: Einfallsloses Design kann überzeugen, wenn die Geschichte dahinter stimmt.
Ist dieses Trikot völlig mittelmäßig? Indeed, es ist wirklich völlig mittelmäßig.
„Die Hummel ist zu dick für die Fläche ihrer Flügel. Nach den Gesetzen der Aerodynamik dürfte sie nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach trotzdem.“ So oder so ähnlich ist der 1. FC Köln in der Conference League gelandet. In diesen schlicht-eleganten Trikots von Ausrüster Hummel macht er da sicher keine schlechte Figur.
Schickes Ding! Nur was hat diese aufgedrehte Weinbergschnecke, die eine Hauswand erklimmt, darauf zu verlieren?
Der VfL gibt sich auswärts im Manchester City-Look. Ob Kevin Stöger die Bälle genau so verarbeiten kann wie Kevin de Bruyne, bleibt dann aber noch abzuwarten.
Der Ausrüsterwechsel bei Schalke brachte schlichte, königsblaue Eleganz mit sich. Ein wenig erinnert das neue Heimtrikot an die guten alten erfolgreichen Zeiten. Clever, mit allen Tricks arbeiten, um mental die letzten paar Prozente aus den Spielern zu kitzeln. Rudi Assauer wäre stolz.
Der mittelgute Notenschnitt dieses Trikots ist nur zu erklären, weil die Bewertung ausfiel wie ein überlegenes Match bei den French Open: 6, 1, 6, 1, 6, 1 … In etwa so fiel die Bewertung aus. Damit reiht sich das lachsfarbene Trikot ein in die illustre Liste mit Spargel, Grey’s Anatomy, Depeche Mode und Gwyneth Paltrow: Entweder man liebt es, oder man hasst es.
Die Schwaben gehen auch die Umgestaltung ihrer Trikots charakteristisch sparsam an. Alles wie immer eigentlich, aber die dezent eingearbeiteten Silhouetten der Stuttgarter Wahrzeichen machen das ganze doch recht elegant.
Klassisch in Schwarz-Gelb gehalten, der Sponsor farblich stimmig integriert, unaufdringlicher Rundkragen: Mit dem Heimtrikot hat der BVB sehr viel richtig gemacht. In dem Teil wird Mats Hummels beim Sliden unwiderstehlich aussehen. Also egal, ob es um gegnerische Beine oder Insta-DMs geht.
Wir geben es zu: Wir sind einfach gestrickt. Stickt uns ein paar goldene Akzente aufs Trikot und wir mögen es. Ernsthaft: Dieses Trikot kommt in seiner Kombi aus Weiß und Gold so edel daher, wir würden ihm auch eine Hauptrolle in einer deutschen Anwaltsserie zutrauen.
Keiner in der Redaktion weiß, wer oder was dieses „Castore“ ist, aber wir wollen mehr davon. Kreativ und trotzdem schlicht. Gute Arbeit!
Zwar echt schick und um einiges kreativer als die Auswärtsshirts, aber Köln setzt auch zu Hause auf Rot. Sollen doch die anderen ihre Farben verraten. Wir freuen uns jedenfalls schon auf das Alternativtrikot: Dann Rot mit weißen Streifen.
Auffälliger Kragen, markante Ringe in schwarz und rot und dann auch noch von Jako — das Auswärtstrikot des VfB ist etwas für Retro-Liebhaber. Davon gibt es in einer Redaktion voller Schweinsblasenliebaber offensichtlich genug.
Bei den Frankfurtern greift die bewährte Erfolgsformel: In Weiß gewann die Eintracht 2018 den DFB-Pokal, in der vergangenen Saison holte die Eintracht in Weiß die Europa League nach Frankfurt. Jetzt fehlt noch die Deutsche Meisterschaft. In Sachen Trikotdesign mischen die Adler schon mal gehörig mit im Kampf um die Spitze.
Ein Trikot nach dem Uncle-Ben’s‑Prinzip: Gutes kann so einfach sein. Dass der stilvolle Mittelbalken aufgrund des Sponsors nicht durchgängig ist, wird jeder verzeihen können, der nur für einen Augenblick an die Postbank-Stilverbrechen der vergangenen Jahre zurückdenkt.
Es ist äußerst erstaunlich, dass dieses wunderschöne, schlichte Trikot aus dem selben Hause kommt wie der grauenhafte VfL-Heimdress. Auch wenn wir dann auf den Hexenkessel VW-Arena verzichten müssen, beantragen wir hiermit, dass der VfL dieses Jahr 34 Auswärtsspiele bestreiten muss.
Wir geben es zu: Wir sind einfach gestrickt. Gebt uns ein simples Trikot mit rot-weißen Längsstreifen, mit unaufdringlichem Sponsorendruck ohne viel Schnickschnack und wir küren es zum schönsten der Saison. Es mag Teilen der Hauptstadt zu den Ohren raushängen, aber: Union macht auch in dieser Hinsicht wieder einmal sehr viel richtig.