Deutschland ist Weltmeister! Zwar nur im Kleinfeldfußball, aber nach dem Desaster von Watutinki haben wir schließlich gelernt, unsere Ansprüche nach unten zu schrauben. Wir sprachen mit Christoph Köchy, Präsident des „Deutschen Kleinfeld-Fußball-Verbandes“.
Welches K.o.-Spiel auf den Weg in Finale würden Sie rückblickend als das schwerste bezeichnen?
Das Achtelfinale gegen Slowenien, als wir dreimal einen Rückstand ausgeglichen haben, war natürlich ein hartes Stück Arbeit. Aber auch das Spiel gegen die USA stand zeitweise auf Messers Schneide, weil wir da einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen mussten. Der schwerste Gegner war in meinen Augen aber Russland, die als amtierender Europameister nach Lissabon gereist waren. Außerdem ging es sowohl im Viertelfinale als auch im Halbfinale ins Penalty shoot-out…
… man kann sich das vorstellen wie beim Eishockey oder in der Major League Soccer der 90er Jahre…
… und da hat unser Keeper einfach einen überragenden Job gemacht und insgesamt fünf Versuche der Gegner abgewehrt.
Flüge, Unterkünfte, und Ausrüstung kosten Geld. Wie finanziert sich die Kleinfeld-Nationalmannschaft? Gibt es eine Unterstützung durch den DFB?
Wir sind ein komplett autarker Verband, das heißt vom DFB gibt es keine Unterstützung. Dort gibt es Kleinfeldfußball ja auch nur im Jugend- oder Futsalbereich. Wir finanzieren uns daher hauptsächlich über Sponsoren. Dass ich hauptberuflich in der Sportvermarktung arbeite, erleichtert die Kontaktaufnahme mit potenziellen Partnern. Trotzdem ist es ohne öffentliche Gelder manchmal schwierig, Auswärtsfahrten oder Fahrten zu Welt- und Europameisterschaften zu finanzieren. Da geht es uns aber nicht anders als den Kollegen vom Hockey oder Tischtennis.
Was dürfen wir uns von dieser Mannschaft in der Zukunft erwarten? Sind wir im Kleinfeldfußball jetzt auf Jahre unschlagbar?
(lacht.) Da wir zweimal im Penalty shoot-out weitergekommen sind, wäre es vermessen zu sagen, dass wir jetzt die Allerbesten sind. Auch in Lissabon waren uns Teams wie Polen oder Russland spielerisch überlegen. Der Teamgeist und die Zusammenarbeit zwischen Mannschaft und Betreuern war aber einfach stark und wenn wir es schaffen, dieses Wir-Gefühl bei der WM nächstes Jahr auf Kreta wieder herzustellen, bin ich optimistisch für die Zukunft.