Eintracht Frankfurt besiegt Bayern München – und zwar nicht zufällig, sondern durchaus verdient. Fünf Beobachtungen zum Spitzenspiel.
3. Die Neuen sind Bayerns Schwachstellen
Apropos Roca: Es war erst der zweite Startelfeinsatz des Spaniers in der Bundesliga. Selbst fünf Monate nach seiner Ankunft in München wirkt er wie ein Fremdkörper in der Bayern-Mannschaft. Sein bedächtiges, aber langsames Passspiel, sein gemächliches Vorrücken ins Pressing: Es passt nicht so recht in den Vollgasfußball, den Trainer Hansi Flick spielen lassen will.
Auch Eric Maxim Choupo-Moting stand gegen Frankfurt in der Startelf. Er ersetzte Thomas Müller. Auch diese Idee ging nach hinten los: Choupo-Moting war wenig präsent. Der energische Müller fehlte seiner Mannschaft vor allem im Pressing.
Dass ausgerechnet Choupo-Moting und Roca schwächelten, beweist wieder einmal: Der zweite Anzug der Bayern sitzt nicht. Roca musste bereits zur Pause runter. Mit Stammspieler Leon Goretzka standen die Bayern sofort wesentlich stabiler im Mittelfeld.
4. Tief stehen bringt falsche Sicherheit
In der ersten Halbzeit hatten die Frankfurter mit schnellem Passspiel und hohem Pressing überzeugt. Nach der Pause blieb davon nicht viel übrig. Die Frankfurter ließen sich weit fallen. Zunächst verteidigten sie im 5−3−2 in einem Mittelfeldpressing, später zogen sie sich im 5−4−1 an den eigenen Strafraum zurück. Sie wollten die Führung über die Zeit retten.
Die tiefe Abwehrlinie lud die Bayern in die Frankfurter Hälfte ein. Eine Einladung, die die Bayern nicht ausschlugen: Wieder und wieder brachen sie über die Flügel durch, erarbeiteten sich Chance um Chance. Am Ende musste sich Eintracht Frankfurt bei Keeper Kevin Trapp bedanken, dass die Partie 2:1 ausging.
5. Der Rasen als Faktor
Nach der Niederlage konnte sich Bayern-Coach Flick einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. „Ich glaube, die Eintracht hat eine gute, eine sensationelle Form. Aber mit dem Rasen können sie sich noch etwas steigern.“
Wer im Nachgang einer Niederlage die Rasenqualität bemängelt, weckt stets den Eindruck, ein schlechter Verlierer zu sein. Ein schlechter Rasen betrifft schließlich beide Teams. Hütter wies daraufhin, dass auch seine Mannschaft gut kombinieren könne. Trotzdem: Die Mannschaft, die fast 200 kurze Pässe mehr gespielt hat, war am Ende vom Rasen mehr betroffen als jenes Team, das jeden fünften Pass lang schlug.
Besonders fiel auf, dass der Rasen auf einer Seite des Platzes wesentlich schlechter war als auf der anderen. Während in der ersten Halbzeit Bayerns Verteidiger öfter ausrutschten, fielen nach der Pause reihenweise die Frankfurter Verteidiger hin. So auch vor dem 1:2, als Leroy Sane mit schnellen Richtungswechseln die Frankfurter Defensive umspielte.
Auch das erklärt, warum die Partie zwischen München und Frankfurt ein Spiel zweier unterschiedlicher Hälften war. Eine Partie, die Frankfurt aufgrund der starken ersten Halbzeit für sich entschied.
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