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Seite 2: Was Real Sociedad zum Meisteranwärter werden lässt

Immer mehr Experten sehen in Silva die bis­lang feh­lende Ein­spritz­an­lage im ansonsten fein abge­stimmten Aggregat des spa­ni­schen Vor­jahres-Sechsten: San Sebas­tians Abwehr, groß­teils bas­kisch und kom­plett humorlos, hat mit vier Gegen­tref­fern in neun Par­tien die zweit­we­nigsten hinter Atlé­tico Madrid (2) zuge­lassen. Im Mit­tel­feld halten solide und weit­ge­hend selbst­lose All­rounder wie Ander Gue­vara (23) und der Ex-Dort­munder Mikel Merino (24) dem Maestro Silva zuver­lässig den Rücken frei. Im Angriff traf ein gewisser Mikel Oyarzabal (23) bereits sechsmal, wobei die ins­ge­samt 20 Tore der Real Sociedad (Liga-Best­wert) sich auf neun ver­schie­dene Akteure ver­teilen. Wir sind kom­plett unbe­re­chenbar, gerade das macht uns so gefähr­lich“, erklärt Ander Gue­vara.

Stolze sech­zehn­ein­halb Jahre ist es nun her, dass ein spa­ni­scher Meister gekürt wurde, der nicht in Madrid oder Bar­ce­lona zu Hause ist. Damals war es der FC Valencia. Doch das lange, fast schon ver­zwei­felte Warten der Under­dogs aus der Pro­vinz könnte ein bal­diges Ende finden: David Silva hat die Real Sociedad San Sebas­tian auf ein ganz neues Level gehoben, auch in Punkto Selbst­ver­ständnis: Wir sind Tabel­len­führer, weil wir es uns ver­dient haben“, betont Trainer Imanol Algu­acil.

Es sind nicht nur die Zahlen

Dabei muss man mit­unter genau hin­sehen, um den Impact des David Silva zu erkennen: Neben einem Treffer und zwei Assists in bis­lang sieben Liga­ein­sätzen sind es vor allem die vielen kleinen Dinge, die Fans oft über­sehen, aus denen Trainer jedoch ganze Lehr­vi­deos zusam­men­schneiden: eine kleine, bei­läu­fige Kör­per­täu­schung vor der Ball­an­nahme, die eine kom­plette geg­ne­ri­sche Mann­schaft aus der Ord­nung bringt. Ein scheinbar unnö­tiges Dribb­ling gegen zwei oder drei, das für eine plötz­liche Über­zahl­si­tua­tion sorgt. Ein phi­lo­so­phi­scher Pass, den so kein anderer spielen würde – und dessen Sinn sich erst drei oder vier Sta­tionen später erschließt, wenn der Ball im geg­ne­ri­schen Tor liegt und sich nie­mand mehr an die Aus­gangs­si­tua­tion erin­nert.

Warum hat Man­chester City ihn ziehen lassen?

Ganz nebenbei eröffnet die bloße Prä­senz dieses Super-Spiel­ma­chers nie dage­we­sene Räume für dessen Neben­leute. Denn ein Pro­blem mit David Silva ist: Wenn du ihm nur den kleinsten Raum gewährst, wird er dich mit großer Wahr­schein­lich­keit an die Wand spielen. Der begna­dete Linksfuß kann die Kugel mit Vehe­menz vor sich her­treiben, er kann ansatzlos aus der Distanz schießen, er kann sich in die Hoch­si­cher­heits­zone Straf­raum tricksen, er kann aber auch jeder­zeit den töd­li­chen letzten oder vor­letzten Pass durch­ste­cken. Ein zusätz­li­ches Pro­blem mit diesem Silva ist: Er kann all das auch, wenn du ihm 90 Minuten lang förm­lich auf dem Fuß stehst.

David ist eine unglaub­liche Legende, ein großer Wett­kämpfer“, lob­hu­delte noch im Juli ein gewisser Pep Guar­diola, Silvas lang­jäh­riger Trainer in Man­chester: Auf engem Raum habe ich noch nie einen Spieler wie ihn gesehen.“ Nach dem größten Ver­säumnis seiner Trai­ner­lauf­bahn gefragt, erklärte Guar­diola: Dass ich David sei­ner­zeit nicht zu Bar­ce­lona geholt habe.“ Ange­sichts der jüngsten Leis­tungen von Silva, aber auch von Man­City, wun­dern sich viele in San Sebas­tian, wie Pep seinen Lands­mann im ver­gan­genen Sommer gehen lassen konnte. Nach Real-Rück­kehrer Martin Öde­gaard fragt hin­gegen kaum noch jemand.