Energisch redete der Trainer auf sie ein, die Bedeutung seiner Worte unterstützte er mit der geballten Faust, die er immer wieder nach vorne zucken ließ. Es sind ja manchmal diese einfachen psychologischen Hilfsmaßnahmen, mit denen ein Trainer seine Spieler am besten erreicht.
Und so steht Borussia Dortmund seit gestern Abend im Achtelfinale des DFB-Pokals: durch einen 2:1‑Sieg gegen Hertha BSC Berlin, den Diego Klimowicz mit seinem Treffer in der 103. Minute sicher stellte. Der BVB hatte sich extra fein gemacht und sich wie in der ersten Runde in Essen im Pokaldress präsentiert: Schwarzes Trikot, gelbe Hose – nach zwei Niederlagen in Folge darf man ja nichts unversucht lassen. Auch Jürgen Klopp veränderte wieder einiges: Wie schon am Sonntag in Hoffenheim berief er sechs neue Spieler in die Anfangsformation, zudem stellte er das Mittelfeld auf eine Raute um – mit Tamas Hajnal (später ersetzt durch Nuri Sahin) zentral hinter den Spitzen.
Turbulenter Beginn
Nur 30 012 Zuschauer wollten das Pokalspiel sehen – die aber erlebten einen turbulenten Beginn. Erst fünf Minuten waren gespielt, als der Berliner Innenverteidiger Kaka den Dortmunder Stürmer Nelson Valdez im Strafraum von hinten umstieß. Schiedsrichter Michael Weiner zeigte mit Verzögerung auf den Elfmeterpunkt – ärgerlich für die Berliner, dennoch korrekt. Alex Frei, wieder in der Startelf, verwandelte gewohnt sicher. Der Mann ist einfach Gold wert für diese Mannschaft, nach dem Abgang von Mladen Petric nach Hamburg ist der Schweizer Dortmunds einziger Stürmer mit dauerhaftem Zug zum Tor und Sicherheit im Abschluss. Die frühe Führung hätte den Borussen Sicherheit geben müssen, aber in der Hintermannschaft gab es einen Spieler, der seine Unsicherheiten nicht abstreifen konnte. Neven Subotic, ganz stark in die Saison gestartet und dann ins Leistungsloch gefallen, ließ in der 22. Minute den Ball ticken, anstatt ihn wegzuschlagen.
Der erst 19-jährige Innenverteidiger wartete darauf, dass ihm Roman Weidenfeller entgegen kommen würde, doch Marko Pantelic mogelte sich zwischen die beiden und hob den Ball gefühlvoll über den Schlussmann zum 1:1 ins Tor. Der BVB spielte trotzdem weiter nach vorne. Neven Su-botic aber wurde seine Nervosität weiterhin nicht los: In der 36. Minute leistete er sich den zweiten Bock, diesmal geriet er gegen Andrej Voronin ins Stolpern, doch der hob den Ball nur an die Latte. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr präsentierte sich Dortmund als die aktivere Mannschaft – allerdings weitgehend ohne Torgefahr. Und so blieb die Superchance der regulären Spielzeit den Herthanern vorbehalten.
Spät kam die Pokal-Atmosphäre
Nach einem Konter über rechts und einem Flachpass nach innen hatte Maximilian Nicu das breite Tor vor sich – er aber schoss Roman Weidenfeller an. Es kam die Verlängerung, es kam die Pokal-Atmosphäre auf, die vorher lange Zeit gefehlt hatte. Und es kam Diego Klimovicz. In der 103. Minute durfte Jürgen Klopp attestiert werden, optimal eingewechselt zu haben: Nuri Sahin zog einen Freistoß mit Effet vor das Tor, Diego Klimowicz flog heran und grätschte den Ball ins Tor. Ein Erlebnis, das Dortmund brauchte: Minutenlang feierte die Südtribüne die Sieger. Jetzt kann der BVB den nächsten Aufgaben wieder etwas entspannter entgegen blicken.