Seit einigen Monaten werkeln Fußball-Fans daran, Jürgen Klopps altes Auto in ein fahrendes Kunstwerk zu verwandeln. Ein Gespräch über Geheimhaltung, das Wembleytor und Don Quijote.
Kloppocar-Team, ihr möchtet als Gruppe interviewt werden, weil keine Einzelperson für das Projekt sprechen soll. Wer seid ihr denn überhaupt?
Wir sind rund ein Dutzend Fußballbegeisterte aus Deutschland, Bulgarien, Holland, England, Frankreich, Tschechien und Spanien. Uns alle eint der hohe gemeinsame Respekt für den besonderen Weg des Trainers Jürgen Klopp. Wir sind also nach unserem Verständnis viel mehr als nur Mainz‑, Dortmund- oder Liverpool-Fans.
Woher kennt ihr euch?
Wir kennen uns im Stamm schon seit einigen Jahren, hinzugekommen sind Freunde aus ganz Europa, weil es einige von uns durch die Arbeit über den ganzen Kontinent verstreut hat.
Seit dem Herbst macht ihr aus dem ehemaligen Auto von Jürgen Klopp eine Art fahrendes Fußballkunstwerk. Woher habt ihr den Wagen?
Das Auto fuhren Jürgen Klopp und seine Frau zu seiner Mainzer Zeit. Den Wagen hat einer von uns durch einen glücklichen Umstand ergattern können.
Welche Momente der Fußballgeschichte habt ihr schon abgebildet?
Inzwischen schon sehr viele. Chronologisch beginnen wir mit der WM 1966 und dem Wembleytor, weil Kloppo als Jahrgang 1967 ja gewissermaßen ein Kind von Wembley ist. Zum einen widmen wir uns großen Momenten der Fußball-Weltgeschichte, etwa der „Hand Gottes“. Und zum anderen geht es um das Leben von Klopp. Wir haben ein Kinderbild von ihm mit Ball, auch sein erstes Punktspiel für den SV Glatten kommt vor. Weil seine Eltern zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal seit vielen Jahren mal wieder Urlaub machten, wurde Jürgen von seinem Opa begleitet. Jürgen brach sich das Schlüsselbein und ging vom Feld, nur um vom Opa wieder aufs Spielfeld geschickt zu werden. Mit den Worten: „Desch is nix, weidar spiela …“
Aber ein bisschen künstlerische Freiheit nehmt ihr euch schon raus, oder?
Nun ja, wir zeigen den Klapperstorch, der Klopps ersten Sohn bringt. Und seine erste Zeit als Trainer in Mainz handeln wir ab, indem wir ihn als Ritter zeigen, der gegen die Windmühlen der Bundesliga kämpft. Wir legen ihm die Worte in den Mund: „I’m not Don Quijote.“ Und sein Kumpel Christian Heidel schaut zu ihm rüber und ergänzt literarisch – und faktisch – korrekt : „… and I’m not Sancho Panza.“ Aber wie gesagt: Es geht nicht allein um Klopp. Wir erzählen hier auch die Geschichte des Fußballs als kulturellem Bestandteil unserer Gesellschaft mit seinen guten und auch seinen schlechteren Seiten. Deshalb ist zum Beispiel Alexandra Popp auf dem Wagen, stellvertretend für alle Fußballerinnen, die im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen für Titel nicht mit viel Geld belohnt wurden, sondern mit dem sprichwörtlichen Kaffeeservice.