Was hat Franzose mit Rolf Töpperwien zu tun? Mit den besten Stürmern der Welt? Und Pariser Nachtclubs?
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So schüchtern und still war Griezmann zu Beginn seiner Karriere, dass Alexandre Lacazette, Teamkollege in der französischen U19-Nationalmannschaft erst dann wusste, ob Griezmann überhaupt des Französischen mächtig war, als der gezwungen wurde, einen Einstandssong am Teamabend zu schmettern. Was vielleicht auch daran lag, dass der Franzose im spanischen Exil längst die spanisch-südamerikanische Kultur aufgesogen hatte. Selbst mit seinem Hund sprach er spanisch, von den Teamkollegen aus Uruguay oder Argentinien übernahm er die Vorliebe für Mate-Tee. Den trinkt Griezmann bis heute vor jedem Match. Zum Wohl, Mate!
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Jahrelang spielte Griezmann in San Sebastian eine wichtige Rolle, brachte 2013 mit seinen Toren die Spanier gar in die Champions-League-Qualifikation – doch erst hier, im Hinspiel gegen Olympique Lyon, überzeugte er auch die Fans aus seiner Heimat von seinem Talent. Das 1:0 in der 17. Minute erzielte der damals 22-Jährige per Seitfallzieher. Mit zwei 2:0‑Siegen zog San Sebastian damals in die Gruppenphase der Königsklasse ein. Zuvor war der Name Griezmann in Verbindung mit Frankreich eher negativ besetzt: Im Oktober 2012, vor dem EM-Playoff-Spiel mit der U21 gegen Norwegen, war der Offensivmann gemeinsam mit vier anderen Spielern des nachts nach Paris getingelt und hatte sich einen launigen Abend in einem Nachtclub gegönnt. Müßig zu erwähnen, dass die Franzosen das entscheidende Spiel mit 3:5 verloren. Griezmann flog aus der Nationalmannschaft und wurde mit einer Sperre bis zum 31. Dezember 2013 belegt.
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Griezmann heute: „Diese Strafe war ein entscheidender Wendepunkt. Ich verstand, dass ich einen professionellen Lebensstil führen muss.“ Den passenden Lehrmeister für ein solches Leben in steter Bereitschaft und Askese fand Griezmann in Madrid, 2014 überzeugte Atletico-Trainer Diego Simeone seine Bosse, 30 Millionen Euro für den Angreifer zu überweisen. Griezmanns erste Eindrücke: „Das Training war unglaublich intensiv und anstrengend.“ Hätte uns jetzt auch verwundert.
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Der Neuzugang schlug direkt ein wie eine Bombe, seine 22 Ligatore in der Saison 2014/15 bedeuteten einen neuen Rekord: Nie zuvor hatte ein Franzose in der spanischen Eliteklasse so viele Treffer in einer Spielzeit erzielt. Simeone damals: „Ich werde ihn sicherlich nicht in die Situation bringen, ihn mit den besten Spielern der Welt zu vergleichen.“ In der abgelaufenen Saison wiederholte Griezmann diese Torquote, dazu kamen sieben Torvorbereitungen. In einem System, dass auf seine defensive Power baut, eine großartige Bilanz. Simeone heute: „Er gehört für mich zu den drei besten Stürmern der Welt.“
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Was man unbedingt noch wissen sollte über den gefährlichsten Angreifer von Aletico Madrid: Er hat einen ganz besonderen Glücksbringer. Seine Spongebog-Unterhose. Wäre auch das geklärt. Hoffen wir trotzdem auf ein großes Finale.