Der Fußball in Ägypten ist so widersprüchlich wie in kaum einem anderen Land. Ein schwarzer Tag in der Geschichte des Landes spielt dabei eine große Rolle. Doch es geht bergauf. Endlich.
Die Rückkehr des Essam El-Hadary
Im Januar 2013 gab Essam El-Hadary bekannt, nie mehr für Ägypten auflaufen zu wollen. Nur ein knappes Jahr später wurde er jedoch wieder gebraucht und revidierte seinen Rücktritt. Eine weise Entscheidung. Beim Afrika-Cup verletzte sich Ägyptens eigentlicher Stamm-Keeper Ahmed El-Shenawy gleich im ersten Spiel. El-Hadary, die eigentliche Nummer drei, kam zu seinem Comeback. Und er machte seine Sache gut.
So gut, dass der Torwart-Oldie nicht nur für das weitere Turnier im Kasten bleiben durfte, sondern seitdem auch als Nummer eins gesetzt ist. Außerdem führt der 44-Jährige das ägyptische Team als Kapitän aufs Feld. Bei der WM in Russland wird El-Hadary wohl für einen Rekord sorgen.
Ein Novum in der Geschichte
Aktuell ist Kolumbiens Farid Mondragon mit 43 Jahren der älteste Spieler, der je bei einer Weltmeisterschaft eingesetzt worden ist. Im nächsten Jahr wird der Ex-Kölner aller Voraussicht nach abgelöst. Ägyptens Torwart El-Hadary wird dann mit 45 Lenzen neuer Rekordhalter sein. Wenn er fit bleibt.
Von Rekorden will man in Ägypten aber noch nichts wissen. Die Freude über die lang ersehnte WM-Qualifikation überragt alles und wird das Land auch noch in den nächsten Tagen in Atem halten. Wie groß der Druck auf den Schultern von Mohamed Salah vor dem Elfmeter gewesen sein mag, kann man nur erahnen. Doch mit seinem Tor hat er eine ganze Nation zusammenrücken lassen. Zumindest für einen Moment.