Der Mexikaner Cuauhtémoc Blanco wurde weltberühmt, weil er sich den Ball zwischen die Füße klemmte und wie eine Kröte an seinen Gegenspielern vorbeisprang. Erinnerungen an den schönsten und hässlichsten Signature Move der Fußballgeschichte.
Blanco nahm noch an zwei weiteren Weltmeisterschaften teil, 2002 in Japan und Südkorea, 2010 in Südafrika. Seinen größten Erfolg feierte er aber 1999, als er mit Mexiko den Confed-Cup gewann. Im Finale siegte Mexiko 4:3 gegen Brasilien, Blanco wurde mit sechs Treffern Torschützenkönig. Sein Trick-Repertoire erweiterte er im Laufe der Zeit um den „Jorobina“ (kleiner Buckelschuss) und die „Nalguina“ (kleiner Po-Schuss).
Er spielte einige Zeit bei Real Valladolid in Spanien, aber saß dort meistens auf der Bank. Es begannen die Jahre des Frusts darüber, dass er nie gaz groß rauskam. 2004 zettelte er eine Massenschlägerei an, 2007 verprügelte er einen Journalisten.
Und dann war Schluss. 2015 beendete er mit 42 Jahren seine Karriere beim Pueblo FC. Bei seinem Abschiedsspiel zeigte er den Fans noch mal seinen Supertrick, und danach hüpfte er einfach weiter in die nächste Branche. Er wurde Politiker. Zunächst ließ er sich zum Bürgermeister von Cuernavaca wählen. Sein oberstes Ziel war es, die Korruption in der 300.000-Einwohner-Stadt einzudämmen. Aber das schaffte er nicht. Im Gegenteil. Ihm selbst wurde Korruption vorgeworfen. Später wurde er sogar mit einem Auftragsmord im Drogenmilieu in Verbindung gebracht. Belastet wurde er durch den Killer selbst. Blanco aber stritt alles ab. Seit 2018 ist er Gouverneur des Bundesstaates Morelos.
Immer noch rufen die Menschen, dass er für sie hüpfen soll. Und immer noch steht in jedem Bericht über den Politiker Blanco etwas über den legendären Fußballer, der diesen sonderbaren Trick erfand. Einen Namen hat sein Kunststück natürlich längst. Und ja, man kann sich denken, es kam in etwa so, wie die „Süddeutsche Zeitung“ 1998 befürchtet hatte: „Die Textaufnahmekräfte in den Zeitungsredaktionen können beten, dass das Kabinettstückchen nicht als Cuauhtemoc-Trick ins Vokabular der Reporter Eingang findet.“
Der Trick heißt nun: „Cuauhtemiña“, was in etwa „der kleine Sprung von Cuauhtemoc“ bedeutet. Ein Sprung, den man, bevor man eigene Tricks erfindet, in diesen Tagen wunderbar im Wohnzimmer nachahmen kann. Man braucht nur einen Ball und Jörg Heinrich und Christian Wörns. Zur Not tun es auch zwei Stühle.