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Seite 2: Und jährlich grüßt der Abstiegskampf

Die Bremer Fan­szene ist sich nach der anfäng­li­chen Euphorie unschlüssig. Im äußerst aus­giebig fre­quen­tierten Bremer Fan­forum Worum“, seit jeher Puls­messer für die Stim­mung an der Weser, herrscht beim Thema Nouri vor­sich­tige Skepsis vor. Mir ist Nouri schlicht zu ängst­lich“, schreibt ein User mit dem für seinen Verein so pas­senden Namen defen­siv­ver­wei­gerer“, und Angst ist in unserer Situa­tion kein guter Rat­geber. Das kann er mir dann auch nicht vor der Kamera weg lächeln.“ Was nicht ganz passen will zu dem, was man in den ersten Wochen aus dem inneren Mann­schafts­zirkel erfuhr. Theodor Gebre Selassie, Stamm­spieler und Tor­schütze jenes umju­belten Sieg­tref­fers in der Nach­spiel­zeit gegen den VfL Wolfs­burg, sagte anschlie­ßend: Moti­va­tion ist seine Sache. Man merkt schon, wie viel Energie er hat, wenn er spricht. Das habe ich noch nie erlebt. Jeder von uns wollte nur noch raus­gehen und sich den Arsch auf­reißen.“ Das sah spe­ziell im letzten Spiel gegen Frei­burg schon wieder ganz anders aus. Kapitän Cle­mens Fritz fasste das so zusammen: Es war eine Behä­big­keit in unserem Spiel, die ich von uns nicht kenne.“

Wie viel Qua­lität steckt in diesem Kader?

In der Fan­szene hat man Angst, das die eigene Mann­schaft den Ansprü­chen in der 1. Liga nicht gewachsen ist. User aceman“ schreibt im Worum“: Die ersten Spiele über war ein Effekt zu sehen, wie auch schon unter Skripnik damals. Danach fiel man wieder zurück in alte Ver­hal­tens­muster (passiv im Zwei­kampf, hohe Anzahl unnö­tige Ball­ver­luste im Spiel­aufbau). Das wie­der­holt sich unter jedem Trainer.“ Die Frage bleibt, ob es nun am Trainer liegt oder ob in Wer­ders Kader ein­fach nicht genü­gend Qua­lität vor­handen ist, um sich in der aktu­ellen Saison auf lange Sicht vom so bedroh­li­chen Abstiegs­kampf abzu­setzen.

Die Hoff­nung bleibt auch in Bremen bis zuletzt und hat hier im hohen Norden gleich zwei Namen: Max Kruse und Claudio Pizarro. Auf das Offensiv-Duo freute sich der Anhang in alter eupho­ri­scher Wir komm´ wieder“-Mentalität, doch Pizarro ist alt (ein Jahr älter als sein Trainer) und langsam gebrech­lich. Bis­lang hat er aus ver­schie­denen Gründen noch nicht ein Spiel absol­vieren können, Kruse ver­letzte sich bei seinem Pflicht­spiel­debüt im Pokal­spiel gegen Lotte (1:2) am Knie und fiel seitdem aus. Beide nehmen aller­dings wieder am Mann­schafts­trai­ning teil, Pizarro ließ gar ver­laut­baren, gegen Schalke mög­li­cher­weise sein Come­back zu feiern. Was Alex­ander Nouri gleich rela­ti­vieren musste: Wenn du einen Spieler hast, der so lange ver­letzt ist, dann bist du nicht bereit, ihn für den kurz­fris­tigen Erfolg zu opfern.“

Kannste tanzen? Dann tanz ab

Die Per­so­nalie Pizarro steht stell­ver­tre­tend für Nouris Arbeit in Bremen. Wie viel Risiko kann man gehen? Muss man gehen, um nicht dau­er­haft im Abstiegs­strudel ums Über­leben zu schwimmen? Zu wie viel Offen­sive, wie viel Defen­sive ist diese Mann­schaft in der Lage? Was gefällt den Fans? Und wie egal muss das einem Trainer sein?

So der so: Auf Schalke erwartet die Bremer, um beim Thema zu bleiben, ein heißer Tanz. Damit kennt sich Alex­ander Nouri ja immerhin ganz gut aus.