Die Rückkehr von Mats Hummels zum BVB wirft viele Fragen auf. Nur eine lässt sich wirklich eindeutig beantworten. Und zwar die, wer von diesem Transfer profitiert.
Bei dieser zweiten Position geht es vor allem um Hummels’ Abschied aus Dortmund vor drei Jahren. Außerhalb von Dortmund kam der eher geräuscharm rüber, schließlich ist Hummels in München aufgewachsen, war einst den Bayern weggeschnappt worden und hatte beim größten Klub des Landes natürlich viel bessere Chancen, endlich die Champions League zu gewinnen. Wenn überhaupt, so nahmen viele Beobachter das wahr, dann kam Kritik in erster Linie von den Bayern-Fans. Für die klang es nämlich so, als würde Hummels nur deswegen wechseln, weil seine Frau ein Problem mit Dortmund und er ein Problem mit Dortmunds Trainer hatte.
Doch viele Borussen nahmen Hummels seinen Weggang sehr übel. Sie begründeten das zum Beispiel mit einen erstaunlich deutlichen Interview aus dem Sommer 2013, in dem Hummels den Wechsel von Mario Götze zu den Bayern kritisierte, weil es für den Transfer „sportlich wenig bis keine Gründe gibt oder gab“. Man kann das als scheinheilig bezeichnen, weil Hummels am Ende denselben Weg einschlug. Man muss aber auch erwähnen, dass er das ja nicht ein paar Monate nach diesen Worten tat, sondern erst drei Jahre später, als nicht nur die sportliche Situation eine andere war, sondern auch der BVB, den er verließ. Denn es war nicht mehr Jürgen Klopps BVB.
„Das ist doch mein Job“
So mancher Leser wird an dieser Stelle sagen: „Hä? Was hat denn jetzt Klopp wieder damit zu tun?“ Viel, weil er noch immer viel mit der Art zu tun hat, wie die Fans in Dortmund auf ihren Verein schauen und was sie von ihm erwarten. Keine Ahnung, wie Klopp das macht, aber er macht aus seinen Klubs mehr als nur Vereine, in denen Berufssportler gegen Geld Fußball spielen. Er hat das bei einem Karnevalsverein hingekriegt, er hat das mit einer Kommanditgesellschaft auf Aktien gemacht und er tut es gerade bei der Tochterfirma eines US-Unternehmens. Er kriegt es hin, dass die Leute wirklich glauben, auf dem Rasen stünde ein verschworener Haufen von dicken Kumpels, die nie etwas anderes gewollt haben, als dieses rote oder gelbe Hemd zu tragen.
Es ist das Sterben dieser Illusion, das eine bestimmte Generation von Dortmunder Fans so schmerzt (eine andere Generation hat diese Illusion schon mit der Söldnertruppe von 2002 verloren oder als Thomas Helmer zu den Bayern ging oder als Timo Konietzka ein Löwe wurde) und dessen Gesicht Hummels ist. Auch weil er nun zum dritten Mal zwischen zwei Klubs wechselt, die sich als Rivalen verstehen. Deutlicher kann man nicht sagen: „Hey, Leute! Das ist doch ganz einfach mein Job!“