Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

11FREUNDE am Morgen

ist unser neuer News­letter. Pünkt­lich um 7 Uhr mor­gens ver­sorgt euch Chef­re­dak­teur Philipp Köster an jedem Werktag mit den wich­tigsten Nach­richten des Fuß­ball­tages. Hier könnt ihr abon­nieren.

Das große Scher­ben­ge­richt. Es gehört zu den Gesetz­mä­ßig­keiten des Fuß­balls, dass nach großen Ent­täu­schungen gerne ebenso große Abrech­nungen mit dem ver­ant­wort­li­chen Per­sonal statt­finden. Inso­fern nicht erstaun­lich, dass es in den letzten Tagen beim Ham­burger SV hoch her ging. Als einen der ersten erwischte den Mit­tel­feld­spieler Jeremy Dud­ziak. Der wurde frei­ge­stellt, mit der ver­nich­tenden Begrün­dung, er habe sich nicht an ein­fache team­in­terne Regeln gehalten“, laut Medi­en­be­richten eine Umschrei­bung für wie­der­holtes Zuspät­kommen. Nach der Saison soll der frü­here St. Pau­lianer abge­geben werden.

Und auch abseits sol­cher Undi­zi­pli­niert­heiten werden nun all die Fehler und Ver­säum­nisse auf­ge­zählt, die dem HSV ein wei­teres Jahr in der zweiten Liga bescheren. Da war der unap­pe­ti­liche Macht­kampf in der HSV-Spitze, an dessen Ende das kom­plette Prä­si­dium zurück­trat, einen Schritt, den Prä­si­dent Mar­cell Jansen damals mit den schönen Worten ein­lei­tete: Nach sehr inten­siven und ziel­füh­renden Gesprä­chen in den ver­gan­genen Tagen…“. Ähn­lich intensiv und ziel­füh­rend war offenbar im Früh­jahr die Dis­kus­sion um den Ver­bleib von Trainer Daniel Thioune geführt worden, der trotz erkenn­barer Auf­lö­sungs­er­schei­nungen erst drei Spiel­tage vor Schluss expe­diert wurde, als es längst zu spät war. Da war der ange­kün­digte Abgang von Simon Ter­rode zum FC Schalke. Da waren Dis­zi­plin­lo­sig­keiten, nicht nur von Dud­ziak. Und da war der ange­sichts der letzten Jahre schwer nach­voll­zieh­bare Opti­mismus, dass es am Ende diesmal doch irgendwie klappen würde. Hat es aber nicht.

Und jetzt? Sport­vor­stand Jonas Boldt mahnt selbst­re­dend zur Ruhe. Es sei wichtig wäh­rend der Saison auch bei sich zu bleiben und nicht abzu­heben und vom Auf­stieg zu träumen. Wir können nicht immer nur von Druck reden“. Und da hat er ja recht. Es ist ja nur der HSV, ein ganz nor­maler Zweit­li­gist .

21a2d990 ddf5 69dc fb3c 7122df7f0ef6

Stüh­le­rü­cken

Abschied von Ger­land. Beim FC Bayern wird gerade so man­cher Spind geräumt. Dass Hansi Flick, Jerome Boateng und David Alaba den Rekord­meister ver­lassen würden, war ja schon länger klar. Dass mit dem Chef­trainer Flick auch die Co-Trainer Miro Klose und Her­mann Ger­land abge­räumt werden würden, ist hin­gegen durchaus über­ra­schend. Ins­be­son­dere der alte Hau­degen Ger­land galt ja als lebendes Inventar, wel­cher Coach immer auch bei den Bayern anheu­erte. Nun aber soll Julian Nagels­mann keine Ver­wen­dung mehr für Ger­land gesehen haben – ein bemer­kens­werter Vor­gang, der zwei­erlei zeigt: Ers­tens, dass der neue Coach mit deut­lich mehr Macht­fülle aus­ge­stattet ist als seine Vor­gänger und auch gewillt ist, diese Macht aus­zu­üben. Und zwei­tens, dass die Klub­oberen von Rum­me­nigge bis Kahn nicht mehr die schüt­zende Hand über Ger­land hielten. Was mit der unklaren Rolle Ger­lands im Skandal um die Nach­wuchs­aka­demie zu tun haben könnte, aber viel­leicht auch mit der Erkenntnis, dass der zugleich unprä­ten­tiöse wie tra­di­tio­nelle Gestus des Co-Trai­ners nicht so recht zur jungen Truppe passt, die nun an der Säbener Straße ein­rückt.

Zitat des Tages

Weder sollte der Pro­fi­fuß­ball für sich eine Son­der­rolle in der Gesell­schaft rekla­mieren. Noch möchte die KSV Hol­stein eine Bevor­zu­gung gegen­über anderen Sport­ver­einen im Land erfahren.“

Holstein Kiels Klubpräsident Steffen Schneekloth über die Entscheidung, trotz Erlaubnis für eine mögliche Modellprojektlösung keine Zuschauer beim letzten Heimspiel ins Stadion zu bitten
59de74cb b912 e51d 5145 b6ce59145dea

River Plate

Glück gehabt. Ein Rive-Plate-Anhänger hatte sich nach dem Gewinn der Copa Libert­adores einen QR-Code auf den Unter­schenkel täto­wieren lassen. Wer sein Handy drü­ber­hielt, wurde zu einem High­light-Video des Spiels auf You­tube wei­ter­ge­leitet. Zumin­dest für ein paar Tage, dann löschte der Kanal den Clip blö­der­weise wegen Urhe­ber­rechts­ver­let­zungen. Ungünstig fürs Tattoo, das nun nur noch auf den schnöden Hin­weis ver­linkte, zum Spott der welt­weiten Inter­net­ge­meinde. In den Wochen danach gab es Bemü­hungen, den Clip wieder zu akti­vieren. Und wer sagt´s denn: Mitt­ler­weile ist der Clip wieder zu sehen.

Bdd250d7 ca6d c80f e347 c8c8c206852f
Mario Herrmann/​Twitter

Koh­feldt hat schon geor­dert

Unge­wöhn­li­ches Mar­ke­ting. Um seine Mit­tel­stands­an­leihe an den Mann zu bringen, geht der SV Werder unge­wöhn­liche Wege. Statt Drü­cker­ko­lonnen in Syke, Ober­neu­land und Vege­sack von Haustür zu Haustür zu schi­cken, inse­rieren die Bremer lieber in ost­west­fä­li­schen Regio­nal­zei­tungen und machen sich dabei noch nicht mal die Mühe, die Anzeige in die Lan­des­sprache zu über­setzen. Ein solides Tach“ statt des anbie­dernden Moin“ hätte sicher so man­ches ver­schlos­sene ost­west­fä­li­sche Herz geöffnet. Arminia-Fan Mario Herr­mann zeigte sich auf Twitter den­noch generös: Wenn ihr gegen Glad­bach ver­liert, könnte man mal spre­chen“.

2df663f0 2b2a bc48 92ef 44e925a00b92

Bezie­hungs­pflege

Ronaldo nach Lis­sabon? Zumin­dest, wenn es nach seiner Mutter Maria Dolores geht, soll Cris­tiano Ronaldo mög­lichst rasch wieder bei Sporting anheuern und im Estadio José Alvalade XXI auf­laufen: Ich werde mit ihm spre­chen, ich werde ihn über­zeugen, nächstes Jahr im Alvalade zu spielen.“ Was ein ziem­lich kühnes Vor­haben wäre, würde der Soh­ne­mann gerade in Turin die Zeit seines Lebens ver­bringen. Statt­dessen mehren sich die Hin­weise, dass es um das Bin­nen­ver­hältnis zwi­schen Ronaldo und den Team­kol­legen nicht beson­ders gut bestellt ist. In der Gazetta dello Sport“ wird sogar die Exis­tenz eines sol­chen negiert, der Super­star sei im Team iso­liert“, notierte Redak­teur Carlo Lau­disa, was auch an den zahl­rei­chen Extra­würsten liege, die ihm die Trainer zubil­ligten. Unter dem frü­heren Trainer Mau­rizio Sarri hatte Ronaldo nicht zwin­gend an Team­sit­zungen teil­nehmen müssen, der neue Coach Andrea Pirlo geneh­migt Ronaldo für Spon­so­ren­ter­mine den einen oder anderen freien Tag. Beson­ders erzürnt hat die Mit­spieler jedoch der jüngste Trip des Kol­legen. Juventus hatte gerade erst 0:3 gegen den AC Milan ver­loren, da war Ronaldo zusammen mit Juve-Eigner Andrea Agnelli nach Mara­nello gefahren, um dort einen Fer­rari Monza SP2 abzu­holen – natür­lich wäh­rend die Kol­legen ein ganz nor­males Mann­schafts­trai­ning absol­vierten. Trotz der Frik­tionen: Zu Sporting Lis­sabon wird der fünf­fache Welt­fuß­baller eher noch nicht zurück­kehren, wie schon die Head­line der Gazetta andeutet: Mons­ter­ge­halt und Steu­er­bonus: Des­halb wird Ronaldo Juventus nicht ver­lassen!“

Jetzt ist erst Dienstag. Immer noch vier Tage bis zum Sai­son­fi­nale. Ich hab mir die Zeit damit ver­trieben, den Bie­le­felder Keeper Ortega Moreno als dritten Keeper für den EM-Kader zu for­dern. Wen soll der Bun­des­trainer denn sonst mit­nehmen? Trapp? Oder den aus Frei­burg? Nein, jetzt muss Löw dem CDU-Slogan von 1982 folgen: Leis­tung muss sich wieder lohnen!„

Einen schönen Dienstag!
Philipp Köster