Mit der Niederlage in Frankfurt beweist Borussia Dortmund, nicht meisterschaftsreif zu sein. Thomas Tuchel droht bei der Aufgabe, eine große Elf aufzubauen, zu scheitern.
Seit Jahren wünscht sich der allgemeine Fußballfan in Deutschland nur eines: Eine spannende Bundesliga. Eine spannende Meisterschaft. Und macht für das Gegenteil eine dominierende Münchener Mannschaft verantwortlich. In dieser Saison scheint es einen anderen Verantwortlichen zu geben: den Verfolger aus Dortmund.
Genau genommen fehlte nur noch dieser eine Sieg in Frankfurt, um eine Woche perfekt und die Meisterschaft wieder spannend zu gestalten. Einem 1:0 gegen München, folgte ein irrsinniges 8:4 gegen Legia Warschau. Immerhin, den eigenen Anhang freute es ja. Und so hatten Tuchel und Dortmund am Samstagnachmittag die Chance, zum sinnbildlichen Roundhouse-Kick anzusetzen und ihren ärgsten Rivalen gehörig unter Druck zu setzen. Sie scheiterten.
Keine Geduld
An der internationalen Doppelbelastung kann es nicht gelegen haben, dass die Borussia mit 1:2 in Frankfurt verlor. Abgesehen von Torhüter Roman Weidenfeller, Matthias Ginter und Gonzalo Castro präsentierte sich die Startelf runderneuert.
Vielmehr machte der Bayern-Verfolger den gleichen Fehler des eigentlich Gejagten. Gegen eine tiefstehende Frankfurter Elf fiel der Tuchel-Elf anfangs nichts ein, dann schwand schnell die Geduld. Frankfurt nutzte die erste Lücke zum 1:0.
Nur 16 Sekunden nach Wiederanpfiff und Halbzeitpfiff. Und auch beim zweiten Gegentor war die schwarz-gelbe Mannschaft nach dem Pfiff am Mittelkreis noch nicht wieder auf dem Platz. Nur wenige Sekunden nach dem Ausgleich fiel das 1:2. Tuchel hatte Recht, als er auf der Pressekonferenz schnippisch konstatierte: „Technisch, taktisch und mental – von der Bereitschaft komplett. Unsere Leistung war ein einziges Defizit.“