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Eigent­lich ist es bereits eine Sen­sa­tion, dass die Isländer über­haupt eine Fuß­ball-Natio­nal­mann­schaft zusam­men­be­kommen. Die unweg­same Vul­kan­insel hat näm­lich nur 330.000 Ein­wohner – ein paar Tau­send weniger als die Stadt Bie­le­feld. Damit unter­bietet Island auch das bisher kleinste WM-Teil­neh­mer­land Tri­nidad & Tobago um Längen. Auch die kli­ma­ti­schen Bedin­gungen hoch oben im Nord­at­lantik sind alles andere als fuß­ball­freund­lich: Bis zu zehn Monate im Jahr tobt der Winter. Nicht zuletzt des­halb spielen die meisten der rund 160.000 männ­li­chen Isländer lieber Hand­ball oder Bas­ket­ball. Und doch hat das Fuß­ball­team um Everton-Legionär Gylfi Sigurdsson (28) mal eben die Qua­li­fi­ka­tion zur WM 2018 in Russ­land gepackt, als Grup­pen­erster vor Teams wie Kroa­tien und der Ukraine. Wie das gelang? Indem die Isländer die nötigen Vor­aus­set­zungen geschaffen haben:

1. Die vor­bild­liche Trai­ner­aus­bil­dung
Island hat die höchste Dichte an aus­ge­bil­deten Fuß­ball­coa­ches welt­weit. Das ist die Folge einer breit ange­legten Offen­sive, die der natio­nale Ver­band KSI bereits gegen Ende des ver­gan­genen Jahr­tau­sends in die Wege geleitet hatte. Rund 800 Insu­laner sind aktuell Inhaber eines Trai­ner­scheins, die meisten von ihnen besitzen die UEFA-A- oder UEFA-B-Lizenz, für die man jeweils rund 100 Semi­nar­stunden absol­vieren muss. Die hohe Trai­ner­dichte sorgt für eine exzel­lente Qua­lität in der Jugend­ar­beit, denn anders als in Deutsch­land werden U9-Kicker auf Island nicht von irgend­einem Papa betreut, der gerade Zeit hat, son­dern von qua­li­fi­zierten Übungs­lei­tern. Der Lohn ist eine pro­funde Basis-Aus­bil­dung der Jüngsten, die maß­geb­lich mit dafür ver­ant­wort­lich zeichnet, dass Islands Fuß­ballauf­schwung von Dauer bleibt.

2. Die exzel­lente Nach­wuchs­för­de­rung
Islands Gol­dene Gene­ra­tion“ um Sigurdsson, Birkir Bjar­nason (29), Alfred Finn­bo­gason (28) oder Kol­beinn Sig­thorsson (27), die schon 2016 mit der EM-Vier­tel­final-Teil­nahme beein­druckte, ist kein Zufalls­pro­dukt. Sie soll auch nicht die letzte bleiben. So ver­passte die vom Ex-Her­thaner Eyólfur Sver­risson (49) trai­nierte islän­di­sche U21-Aus­wahl nur auf­grund einer unglück­li­chen Pleite gegen die Ukraine im letzten Quali-Spiel das Ticket zur jüngsten U21-EM in Polen. Auch die jün­geren U‑Teams der Vul­kan­insel spielen in Europa eine respek­table Rolle. Und das, obwohl Islands Fuß­ball­ver­band unent­wegt mit der Hand­ball- und der Bas­ket­ball-Föde­ra­tion um die besten Ball­sport-Talente kämpfen muss. Pro­mi­nentes Bei­spiel: Deutsch­lands ehe­ma­liger Hand­ball-Bun­des­trainer Dagur Sigurdsson (44), der sieben Spiele für Islands U17-Fuß­ball-Natio­nal­team absol­vierte, ehe er sich für die warme Halle ent­schied. Doch Hand­baller, Fuß­baller und Bas­ket­baller arbeiten auch eng zusammen – etwa, wenn es um die sport­me­di­zi­ni­sche Betreuung oder den rei­bungs­losen Aus­tausch neu­ester trai­nings­wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nisse geht.