Olaf Gerhardt versorgt Bundesligaspieler mit den neuesten Smartphones und besorgt Neuzugängen zur Not auch mal einen Kühlschrank. Wer ist dieser Mann?
Was die Spieler für Wünsche haben? Immer das neueste iPhone – und zwar noch am Erscheinungstag, individuelle Telefonnummern, angelehnt an die Rückennummer, riesiges Datenvolumen. „Viele Spieler wechseln aus Sicherheitsgründen sehr oft ihre Nummer, da muss ich schnell sein.“
Er werde damit nicht reich, sagt Gerhardt, denn die Spieler bekämen die gleichen Tarife wie alle anderen Kunden. Warum macht er das dann also? Für ein bisschen Glamour? Für die Freundschaft? Für die Selfies, die er auf seiner Facebook-Seite präsentiert? „Man kennt sich, man hilft sich“, sagt Gerhardt. So einfach sei das.
Aber wie wird man eigentlich zum Handy-Dealer derart prominenter Kunden? Warum vertraut ein großer Teil der Profispieler ausgerechnet dem dicken Olaf Gerhardt aus Altenessen? Am Internetauftritt des Unternehmens jedenfalls liegt es nicht. Die Seite wirkt wie ein Relikt aus den neunziger Jahren, und man hört aus der Ferne das 56k-Modem rödeln. Oben rechts findet man immerhin den Link „VIP-Kunden“.
Rastlos und doch unaufgeregt
Aber vielleicht ist genau das ein erster Hinweis darauf, was die Profis bei ihm finden: Olaf Gerhardt ist trotz seiner Rastlosigkeit normal und unaufgeregt geblieben. „Die Spieler schätzen es, dass wir nicht so fordernd auftreten und ständig Autogramme wollen – wir halten uns im Hintergrund“, sagt er.
Plötzlich ertönt im hinteren Teil des Raumes ein Torschrei. Er kommt aus dem Mund von Felix Dornebusch, der gerade Gerhardts Chef Fatih Sözeri eine deftige 4:0‑Packung an der Playstation verpasst hat. Dornebusch, 20, ist Torwart beim VfL Bochum und vor dem heutigen Training zum Kurzbesuch bei Gerhardt vorbeigekommen. „Ich bin öfter mal im Internet, daher brauche ich oft dringend mehr Datenvolumen“, sagt er. „Den Olaf kann man immer erreichen, und er kümmert sich dann direkt.“
Neuer erzählte ihm als einem der Ersten von seinem Wechsel
Das stimmt, bestätigt Gerhardt. Sechs Stunden am Tag telefoniere er. „Ich bin keinem böse, der mich nachts anruft. Der wird sicher ’nen Grund haben“. Sieben Mal schon habe er sein Handydisplay wechseln müssen, da er es heiß telefoniert und es sich gelöst habe. Dann erzählt er die Geschichte vom „Manu“, wie er Manuel Neuer nennt. Der Bayern-Torwart sei neben Heiko Westermann und Marcel Schäfer einer seiner besten Freunde. Olaf zeigt als Beweis Bilder auf seinem Handy, die der Manu ihm aus Brasilien geschickt hat. Und die Widmung im WM-Fotobuch. „Für Olaf, dein Manuel Schnapper“, steht da. „Wegen Ballschnapper“, erklärt Gerhardt. Vor vier Jahren habe Neuer ihm, dem Handy-Dealer, sogar als einem der Ersten erzählt, dass er zu Bayern München wechseln werde. „Manu, hab ich gesagt, ich akzeptiere das. Geschäftlich gesehen ist das super. Aber privat müsste ich dir in den Arsch treten.“