Olaf Gerhardt versorgt Bundesligaspieler mit den neuesten Smartphones und besorgt Neuzugängen zur Not auch mal einen Kühlschrank. Wer ist dieser Mann?
Später Nachmittag in der Sportsbar im Borussia-Park. Hier will Gerhardt nun endlich seine Spieler treffen. Zuerst kommt Djibril Sow aus der Kabine, ein schüchterner 18-Jähriger aus der Schweiz, der erst seit anderthalb Wochen in Deutschland ist. Gerhardt muss dem Jungspund eine unangenehme Nachricht überbringen: „Es ist alles fertig, die Nummer weißt du ja schon. Nur leider ist dem Kurier dein Handy geklaut worden, das ist wirklich wahr.“ Sow nickt nur. Er wirkt, als wäre er gerade gern woanders. „Aber das wird schon“, sagt Gerhardt. „Guter Berater, guter Verein, gutes Netz, jetzt fehlt nur noch die beste Disko und das tollste Mädchen.“ Nun lächelt Sow immerhin kurz. Er ist froh, als Peniel Mlapa und Marvin Schulz dazustoßen. Die beiden kennen Gerhardt schon, Handschlag, „Servus“. Gleich wollen sie noch ins Kino, „Die Minions“ anschauen. Gerhardt quatscht mit ihnen über die neuesten Filme. „Mein letzter Film war ja der ‚Schuh des Manitu‘“ Kurze Stille. Dann das obligatorische Foto mit den Spielern, „für Facebook“. „Ich meld mich die Tage bei dir“, sagt Schulz zum Abschied, „ich brauch nämlich noch was.“
Das Kaffee im Herzen Gelsenkirchens
Fahrt in Richtung Gerhardts Heimatstadt Gelsenkirchen, gleich ist Feierabend. Seit Jahren schon lässt Gerhardt jeden Tag in einem italienischen Eiscafé ausklingen. Dort soll es jetzt hingehen. Vorbei an grauen Unterführungen, Supermärkten und Multispielotheken. „Das Café ist mein zweites Wohnzimmer“, sagt Gerhardt. Ein bekannter Umschlagplatz in der Gelsenkirchener Fußballszene. Die Altintops wohnten einst nebenan, Gerald Asamoah sei gestern noch da gewesen. Und natürlich komme Manuel Neuer, wann immer er es schafft.
Die Besitzerin des Cafés begrüßt ihn persönlich, sie hat schon auf ihn gewartet. „Hier kenne ich jeden Stammgast, viele sind auch meine Kunden“, sagt Gerhardt. Von hier weitete er sein Geschäft aus. Auch wenn es natürlich nicht immer nur darum gehe. Die Spieler lägen ihm am Herzen. Wenn sie sich von der Freundin trennen oder sich verletzen, Olaf Gerhardt hat ein offenes Ohr. „Fußball ist schnelllebig“, sagt er. Shawn Parker vom FC Augsburg habe er vor Kurzem noch im Trainingslager gesehen. Eine Woche danach rief er an: „Olaf, ich bin im Krankenhaus, wieder verletzt, Kreuzbandriss. Mach mal das Datenvolumen hoch.“