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Dr. Andreas Hüttl, am Montag wurde auf einer Pres­se­kon­fe­renz der Han­nover-96-Ver­trag“ vor­ge­stellt. Damit wurde der Zwist zwi­schen dem Han­nover 96 e.V. und Martin Kinds aus­ge­glie­derter Han­nover 96 GmbH & Co. KGaA beendet. Wie bewerten Sie das Abkommen? 

Aus Sicht der Mit­glieder wurde ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Die Pläne von Herrn Kind, den Verein voll­ständig zu über­nehmen, sind kra­chend geschei­tert. Man kann sich dar­über streiten, ob die ver­ein­barten Zuwen­dungen aus­rei­chend sind, aber im Grunde steht fest: 50+1 gilt wei­terhin. Und das ist ein großer Erfolg für den Vor­stand des e.V., den Auf­sichtsrat und die Mit­glieder.

Der Streit schwelte seit langem. Martin Kind wollte den Verein kom­plett über­nehmen, die Mit­glieder sträubten sich dagegen. Nun wurde eine För­de­rung für den e.V. über 25 Jahre beschlossen, die sich auf sechs Mil­lionen Euro beläuft. Das klingt nicht nach viel Geld, wenn man sich vor Augen führt, welche Summen heut­zu­tage mit dem Fuß­ball umge­setzt werden.

Von den sechs Mil­lionen Euro sind 1,5 Mil­lionen eine Ein­mal­zah­lung, wei­tere 1,3 Mil­lionen stehen auf Abruf bereit. Das ist tat­säch­lich in reinen Geld­mit­teln mehr, als Herr Kind in den letzten 15 Jahren über­haupt geför­dert hat. Man muss das in dem Kon­text sehen, dass Herr Kind über die Jahre immer hat ver­lauten lassen, wie toll er geför­dert hätte. Nach dem Ende seiner Prä­si­dent­schaft, als die Zahlen bekannt wurden, fiel auf, dass dem über­haupt nicht so ist und der e.V. kurz vor dem Kol­laps steht. Dass Martin Kind jetzt sinn­gemäß sagt, er wäre nicht mehr in der Ver­ant­wor­tung, würde aber trotzdem helfen, halte ich für eine ziem­liche Frech­heit. Er hat den Verein die letzten 20 Jahre lang runter gewirt­schaftet. Auf der vor­letzten Jah­res­haupt­ver­samm­lung ist nach pri­vaten Spenden gefragt worden, da hatte er im Kalen­der­jahr 2000 Euro gespendet. 

Wie bedroh­lich wäre denn eine Insol­venz des e.V. für die Pro­fi­ab­tei­lung gewesen? 

Die Lizenz­vor­gaben der DFL sehen vor, dass bei einer aus­ge­glie­derten Pro­fi­ab­tei­lung min­des­tens 51 Pro­zent der Anteile vom Mut­ter­verein gehalten werden müssen. Wenn der Stamm­verein dafür weg­fällt, kann ich mir nicht vor­stellen, dass die KGaA über­haupt eine Lizenz bekommen hätte. Inso­fern besteht ein begrün­detes Eigen­in­ter­esse von Martin Kind, dass der Verein nicht insol­vent geht. Obwohl er argu­men­tiert, er hätte rein gut­mütig, Stadt und Verein zuliebe, gehan­delt.