Weil ihn seine erboste Freundin bei der Polizei anzeigte, musste Hertha-Mann Änis Ben-Hatira in der Nacht auf Sonntag einige Stunden hinter Gittern verbringen – er war mit der Brieftasche der Herzensdame nach einem Streit im Auto davon gedüst. Ben-Hatira ist kein Einzelfall, wie unsere Liste zeigt.
Joey Didulica
„Ich bin kein Verbrecher, ich bin ein Fußballer“, beteuerte der kroatische Nationaltorhüter auf seiner Homepage. Im Mai 2005 hatte der damalige Keeper von Austria den Rapid-Stürmer Axel Lawaree aus geschätzten zwei Metern Flughöhe und mit ausgefahrenem Bein zu enthaupten versucht. Der Belgier erlitt einen Nasenbeinbruch, kam aber mit seinem Leben davon. Die Staatsanwaltschaft forderte darauf die Verurteilung Didulicas wegen schwerer Körperverletzung. Bis zu drei Jahren Freiheitsentzug empfiehlt das Gesetz dafür. Richter Ernest Maurer sprach den Übeltreter dennoch frei, da für ihn Didulicas Absicht unnachweisbar blieb.
Abwehr
Vlado Kasalo
Hört auf euren Kaiser! „Der Vlado hat zweimal bei mir in der Weltauswahl gespielt“, verriet die Lichtgestalt 1989 den Verantwortlichen des 1.FC Nürnberg. „Den könnt ihr blind nehmen.“ Die Clubberer ließen sich nicht lange bitten und verpflichteten für 1,2 Millionen Mark den „Ausnahmelibero“ Vlado Kasalo von Dinamo Zagreb. Durch Ausnahmeleistungen fiel er nie auf, jedoch gelang ihm am 17 .März 1991 das entscheidende 1:0 – für Stuttgart gegen Nürnberg. Tragisch, doch was wäre der Fußball ohne Eigentore? Verwunderlich war allerdings, dass ihm nur eine Woche später das gleiche Malheur in Karlsruhe vorbehalten blieb: Wieder per Kopf überwand er den verdutzten Andreas Köpke mit dem gleichen Wappen auf der Brust. Daraufhin kamen aus dunkelsten Zockerkreisen seine immens hohen Schulden ans Tageslicht. Der Vorwurf: Die zwei Eigentore waren reinste Absicht, um „Darlehen“ von der Mafia tilgen zu können. Kasalo gelobte Unschuld, was ihn nicht vor der fristlosen Kündigung und der Entziehung der Spiellizenz verschonte. Verurteilt wurde er nie. Wegen wiederholten Waffen- und Drogenbesitzes verhafteten ihn die kroatischen Behörden nach Karriereende jedoch mehrmals.
Tomasz Hajto
15 Millionen geschmuggelte Glimmstängel aus Polen landeten in Duisburg. Schon in der Nachbarschaft fand sich ein williger Abnehmer: Bundesliga-Profi Tomasz Hajto (damals Schalke 04) gab zu, im September 2002 110 Stangen der unverzollten Zigaretten erworben zu haben. Laut Bekunden des rustikalen Abwehrspielers verkaufte er diese jedoch nicht gewinnbringend weiter, sondern verscherbelte sie im Bekanntenkreis. Immerhin gab sich Hajto geläutert: „Ich will für meine Dummheit eine gerechte Strafe zahlen.“ Die Staatsanwaltschaft senkte die 180.000 Euro Strafe aus der ersten Instanz auf letztendlich 43.500 Euro.
Thorsten Legat
Welch böse Gerüchte umschwirrten den streitbaren Emporkömmling des Ruhrpotts. Sein IQ sei nicht höher gelegen als seine Rückennummer – und dergleichen. Allein, der Modelathlet und Hobby-Bodybuilder gab nicht nur seinen Kritiker allzu oft die „Ich hab es doch immer gewusst“-Genugtuung. Die Lüge erschien ihm oft als einziger Ausweg aus der eigenen Gedankenlosigkeit. Ein Schriftexperte überführte den Unbedachten, nachdem er in seiner Stuttgarter Zeit auf Pablo Thiams Trinkflasche „Negersaft“ geschrieben und hinterher behauptete hatte: „Ehrenwort – ich war’s nicht.“ In Frankfurt ließ er sogar nach Kritik an seiner Leistung den eigenen Vater sterben, um eine Ausrede zu präsentieren. Eintracht schickte Beileid und Blumen, die Vater Legat an der Tür selbst in Empfang nahm. Auch der Justiz blieb er kein Unbekannter. In der Silvesternacht 1996/97 will Legat in Stuttgart gewesen sein („Ich schwöre bei Gott.“), nur musste zu gleicher Stunde in Bochum ein Opel-Werksmitarbeiter nach einer Kollision mit Legats Faust mit acht Stichen genäht werden. Vor Gericht wurde die Wirklichkeit rekonstruiert, Legat zu 90.000 Mark Strafe verdonnert.
Thomas Stickroth
Nicht immer fiel Thomas Stickroth allein durch seine Leistung auf. Während seiner Uerdinger Zeit zogen er und seine Kumpels in den Karneval. Dort geriet er in einer Messerstecherei, wo ein Stich sein Herz nur um Zentimeter verfehlte. Er stand bereits auf der Schwelle des Zeitlichen, doch eine Not-Operation holte in ins Leben zurück. Sein Vater Bruno Stickroth berichtete zusätzlich von einer Disco-Schlägerei und klärte über den Paradeschlag seinen Sprösslings auf: „Den harten linken Haken hat er von mir. Ich war Boxer bei Germania Stuttgart, Halbweltergewicht.“
Mark Ward
Einst beackerte Mark Ward in der Premier League das Mittelfeld von West Ham, Manchester City, Everton, Birmingham und Wigan. Nachdem er 1996 seine aktive Karriere beendet hatte, tobte er sich alsbald an anderen Linien außerhalb der Stadien aus. Im Mai 2005 nahmen ihn die Bobbys fest und fanden immerhin vier Kilogramm Kokain, das einen geschätzten Wert von einer Million Euro besaß. Ward gab zu, mit dem Schnee nicht den verwaisten Wintersport in England fördern zu wollen, sondern mit ihm zu handeln. Im Oktober 2005 wurde er für acht Jahre hinter schwedische Gardinen geschickt
Andreas Sassen
Aus einem der größten Talente des deutschen Fußballs wurde innerhalb kurzer Zeit „Wodka-Sassen“. Der Fusel gab ihm Genugtuung und Ruhe. War es mit der Ruhe vorbei, zielte er schon mal mit einer Gaspistole auf eine Wirtin oder verprügelte im Vollrausch einen türkischen Taxifahrer. 2004 starb Andreas Sassen mit 36 Jahren an einem Gehirnschlag. Bis dahin jobbte er zuletzt als Hilfsgärtner beim Grünflächenamt seiner Heimatstadt Essen.
Maurizio Gaudino
Kurz zuvor saß er noch im RTL-Studio und plauderte mit Thomas Gottschalk. Dann wurde er verabschiedet, der Abspann lief gerade, und vor dem TV-Studio klickten die Handschellen. Maurizio Gaudino stand im Dezember 1994 im dringenden Tatverdacht, an Autoschieberei beteiligt gewesen zu sein. Gaudino gab Tipps, die Autos vom Erdboden verschlucken zu lassen, um darauf hin die Wagen als gestohlen zu melden und die Versicherungen zu kassieren. Nicht herausfinden ließ es sich, ob Gaudino für seine Dienste mitkassierte. Er bekam zwei Jahre auf Bewährung und 180.000 DM Bußgeld aufgebrummt.
Urs Güntensperger
Ohne den Schweizer Urs Güntensperger musste die Frankfurter Eintracht in ihre Saisonvorbereitung 1998 gehen. Der verbüßte zur gleichen Zeit in einem Schweizer Alpenverlies eine dreimonatige Haftstrafe, die er wegen Trunkenheit (1,6 Promille) am Steuer verordnet bekommen hatte. Um nicht völlig einzurosten, durfte Güntensperger abends für sich trainieren und mit seinen Knastbrüdern bolzen. Dann und wann genoss er sogar das Privileg, beim Zweitligisten FC Solothurn mitzuüben.
Erwin Kostedde
Einst war der Sohn eines GIs umjubleter Held bei den Kickers Offenbach und der erste farbige Nationalspieler Deutschlands. Nach der Karriere rutschte er ab, verlor sein gesamtes Vermögen, weil er auf einen zwielichtigen Anlageberater hereingefallen war. Als Vertreter und Verkäufer versuchte er vergeblich, wieder an Geld zu gelangen. Wegen des Verdachts, einen Raubüberfall auf eine Coesfelder Spielhalle durchgeführt zu haben, saß er ewig in Untersuchungshaft. Kostedde wurde freigesprochen, kam aber nie mehr richtig auf die Beine.
Ashkan Dejagah
Gerade hatte er seine Bezüge durch die Unterschrift beim VfL Wolfsburg um ein gutes Stück angehoben, da durfte er zwölf Stunden in der Gefangenensammelstelle am Tempelhofer Damm ausharren. Die Berliner Polizei kassierte ihn ein, weil er bei einem Prozess wegen mutmaßlicher Unfallflucht nicht anwesend gewesen war. Blöd: Hertha musste am selben Tag zum DFB-Pokal in Osnabrück antreten.
Ersatzbank
Johnny Hey (Arminia Bielefeld): 1983 aufgrund schweren Diebstahls im Zusammenhang mit Autoschieberei zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Rees Bregman (MSV Duisburg): Wegen Kokain-Handels zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Rudi Brunnenmeier (1860 München): 1985 eines Tankstellenüberfalls verdächtigt.
Willi Schulz (Hamburger SV): 1993 Ermittlungen wegen illegalen Glücksspiels und schweren Betrugs.