Heute spielt der Brentford FC um den Aufstieg in die Premier League – und zum letzten Mal überhaupt im Griffin Park. Also in dem Stadion, das es seit 1904 gibt und das zu den letzten in Englands Profifußball gehört, in dem es noch Stehplätze gibt. Zu Besuch beim Brentford FC.
Die zweite Station ist der „The Princess Royal“. Er ist geräumiger als der „New Inn“, dadurch aber auch weniger muckelig. Das Theken-Personal bereitet sich offenbar auf hektische Stunden vor, das Bier gibt’s deshalb sicherheitshalber im Plastikbecher. Der dritte und bekannteste Pub ist „The Griffin“. Er hat seinen Namen wie das Stadion von einer Großbrauerei. Anderthalb Stunden vor dem Anstoß ist es hier gerammelt voll, trotzdem quetschen sich noch weitere Gäste durch die Tür wie in eine U‑Bahn zur Rushhour – „this train is now ready to depart!“
Dass es hier voller ist als in den anderen Pubs, hat zwei Gründe. Einerseits diente der „Griffin“ früher mal als Klubhaus und Umkleidekabine des Brentford FC und ist deshalb so etwas wie eine Kultstätte für die Fans. Andererseits macht der Schauspieler Elijah Wood hier im Hooligan-Film „Green Street“ Bekanntschaft mit jenen West-Ham-Schlägern, denen er sich später anschließt. Im Film heißt der Pub „The Abbey“ und liegt in Laufdistanz zu West Hams altem Stadion Upton Park. In Wirklichkeit würde man von hier aus gute fünf Stunden dorthin wandern müssen.
27 Betonstufen, rote Wellenbrecher – und seit 2007 auch ein Dach
Vor dem „Royal Oak“ stehend, der vierten und letzten Station, ist im Hintergrund zu sehen, wie im Stadion das Flutlicht in grellem Weiß leuchtet. Vor den Lampen flimmert der Regen. Drinnen läuft auf den Fernsehern die Schlussviertelstunde des North London Derbys. An der Bar kippen ein paar Franzosen Jägermeister mit Red Bull. Weiter hinten sitzen zwei Männer mit Trikots von Preston North End an einem Tisch, über ihren Stühlen hängen tropfnasse Parkas, sie verteilen Gummibärchen an ihre vier Jungs.
Dann, endlich, geht es hinein. Ealing Road Standing Terrace, das sind 27 Betonstufen, dicke rote Wellenbrecher – und seit 2007, zum Glück, auch ein Dach. Eine Karte kostet 23 Pfund, gegen besonders attraktive Gegner ist es etwas teurer. 2600 Fans finden hier Platz, die Kapazität des Stadions liegt bei gut 12.000. Heute sind nur etwas mehr als 9000 Zuschauer gekommen, davon 1000 aus Preston, das nördlich von Liverpool und Manchester liegt.
„Spielhaus“ für die Gästefans
Die Tribünen an den Seitenauslinien – rechts der New Road Stand, links der Braemar Road Stand – sind Sitzplatz-Tribünen und nicht weiter auffällig. Hinter dem gegenüberliegenden Tor gibt es dann noch den Brook Road Stand – und der ist wiederum ziemlich einzigartig.
Er ist bemerkenswert klein, reicht nicht mal von einer Eckfahne bis zur anderen, bietet Platz für gerade mal 1600 Gästefans – ist aber dennoch unterteilt in zwei Ränge: unten 1000 Stehplätze, oben 600 Sitzplätze. Weil seine Architektur an vergleichbare, jedoch viel größere Exemplare zwei- oder mehrstufiger Tribünen erinnert, nennen die Brentford-Fans den Brook Road Stand auch „Wendy House“, was der englischen Bezeichnung für diese Kinder-Spielhäuser entspricht, die man sich in den Garten stellen kann.