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Wenn man sich mit Ralf Rang­nick unter­hält, kann er wun­der­bare Geschichten dar­über erzählen, wie absurd das Leben eines Trai­ners oft ist. Es geht bei diesen Anek­doten meis­tens um absurdes Geklüngel hinter den Kulissen, Kom­pe­tenz­ge­rangel und schlichte Willkür. Da mag eine Menge dran sein, aber Rang­nick ist auch einer, der es sowieso meis­tens besser weiß. Manchmal sogar besser als der Fahrer des Mann­schafts­busses, weil der nicht recht­zeitig den Ver­kehrs­funk hört. Und dann ist es natür­lich keine gute Sache, wenn es noch Vor­ge­setzte gibt, die wider dieses bes­sere Wissen ent­scheiden.

Ich bin in der Tat jemand, der die Dinge nicht zufällig ent­wi­ckelt, son­dern auch Ein­fluss auf Ent­schei­dungs­pro­zesse nehmen möchte“, hat Rang­nick im letzten Jahr in einem Inter­view gesagt. Inso­fern war es 2012 für ihn auch die rich­tige Ent­schei­dung, nach der Erho­lung von seinem Burnout nicht als Trainer, son­dern als Sport­di­rektor von RB in Salz­burg und Leipzig zurück­zu­kehren. Nun ist er es näm­lich, der das letzte Wort hat. Zwar könnte man meinen, dass ehe­ma­lige Trainer auf dem Posten des Sport­di­rek­tors die gebo­renen Trai­ner­ver­steher sind, aber im Fall Rang­nick dürfte es eher anders­herum sein. Im Zwei­fels­fall hat er näm­lich zu jeder Trai­nings­ein­heit und zu jedem Spielzug eine Idee, wie man das anders und besser machen könnte.

Im Herzen bin ich auf jeden Fall Trainer“

Ralf Rang­nick kann jeden­falls anschau­lich erzählen, wie er Roger Schmidt die Flausen aus­trieb, als der mit Träumen von hoch­flie­gendem Offen­siv­fuß­ball zu RB Salz­burg kam. Beim öster­rei­chi­schen Seri­en­meister ver­passte Rang­nick ihm einen Grund­kurs Pres­sing­fuß­ball, und dann kam die Sache ja auch wirk­lich in die Spur. Im Herzen bin ich auf jeden Fall Trainer, und ich weiß, dass vor allem meine Anfangs­zeit als Sport­di­rektor für meine Trainer in Salz­burg und Leipzig nicht ganz ein­fach war“, sagte Rang­nick der Süd­deut­schen Zei­tung vor drei Monaten in einem Inter­view.

Viel­leicht ist es inzwi­schen für Trainer etwas ein­fa­cher, aber Rang­nick hat auch einen beses­senen und mit­unter fast trot­zigen Willen zum Erfolg. Wenn sich diesem Willen irgendwas oder irgendwer ent­ge­gen­stellt, mar­schiert er auch mal durch die Wand. Oder um den Platz, wie bei seiner legen­däre Demis­sion in Schalke, als er in der Arena vor Spiel­be­ginn eine Ehren­runde drehte. Oder als er bei dem Klub, den er groß gemacht hatte, Anfang 2011 ein­fach hin­schmiss, nachdem in Hof­fen­heim über seinen Kopf hinweg Luiz Gustavo an den FC Bayern ver­kauft wurde. Unheim­lich genervt hatte Rang­nick auch, dass Salz­burgs bester Spieler Sadio Mané im letzten Sommer keinen Gedanken an einen Wechsel nach Leipzig ver­schwen­dete, weil er nicht in die zweite Liga wollte. Jetzt ist der Sene­ga­lese im Sen­sa­ti­ons­team des FC Sout­hampton einer der Stars der Pre­mier League. Viel­leicht hätte Rang­nick auch gerne Kevin Kampl inner­halb des Kon­zern trans­fe­riert, doch der ent­schied sich für den Wechsel von Salz­burg nach Dort­mund.