Best of 2018: Die Einfuhr illegal, der Konsum legal: Snus ist die neue Modedroge des Profifußballs. Aber wie gefährlich ist der Tabak aus Schweden wirklich?
Ein Spieler jedoch ist bereit, über Snus zu sprechen. Nadiem Amiri, U21-Nationalspieler und Stammkraft der TSG Hoffenheim. Maik hatte gehört, er sei ein täglicher Snus-Konsument. Amiri dementiert entschieden: „Nein. Ich habe es mal probiert. Aber ich fand es nicht besonders gut.“ Er nutze Snus gar nicht, nicht einmal ein einziges Päckchen am Tag.
Das mag sein, inzwischen kann jedoch als gesichert gelten, dass viele Profikicker den Tabak konsumieren, auch und gerade in unteren Ligen, in denen besonders viele ehrgeizige junge Talente auf den Durchbruch warten. Diese registrieren sehr genau die Trends und Gepflogenheiten in den Profiligen und ahmen sie nach.
Haselnussgroßer Tumor
Maik hat dem Snus inzwischen abgeschworen. Weil ihn der Kautabak beinahe das Leben gekostet hätte. Ein haselnussgroßer Tumor hatte sich in seinem Darm entwickelt. Zwanzig Zentimeter seines Verdauungstrakts mussten entfernt werden. „Ich hatte immer wieder irre Bauchschmerzen“, erinnert er sich, „und irgendwann habe ich dann eine Magen-Darm-Spiegelung machen lassen.“ Die Ärzte fanden den Tumor und lieferten den Entstehungsgrund gleich mit: Snus. Denn dieser Tumor entstünde nur bei Alkohol- oder Tabakmissbrauch. „Ich trinke nicht, ich rauche nicht. Da war’s dann klar.“
Maik ist ein Einzelfall. Der den Snus herausgefordert hat und fast mit dem Leben bezahlt hätte. Doch das hohe Suchtpotential und die geringe Sensibilisierung im Umfeld der Sportler lassen erahnen, dass andere weniger Glück haben könnten. Maik hat keine körperlichen Spätfolgen zu befürchten, Freunde verloren ihre Schneidezähne. „Snus ist gefährlich, lass dir nichts einreden. Irgendwann brauchst du es jede Stunde. Und wehe, du hast nichts mehr. Die Gestalten standen dann vor meiner Tür.“