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Seite 2: Warum die Umsetzung noch dauern wird

Nicht jeder spricht sich so ent­schieden gegen die Reform aus. Im Ver­eins­heim des SC Werden-Heid­hausen, einem der grö­ßeren Jugend­ver­eine in Essen, unter­halten sich Fabian Papierok und Marcel Schäfer über die Reform. Hoch über ihren Köpfen prangt das blau-rote Ver­eins­wappen, in einer Vitrine stehen meh­rere Pokale. Beide haben jah­re­lang Jugend­teams trai­niert, auch G- und F‑Junioren, Schäfer ist zweiter Jugend­leiter im Verein.

Ein Groß­teil der Trainer hält die Idee für nicht schlecht. Es ist für die Spieler auf jeden Fall för­der­lich, wenn man in klei­neren Gruppen spielt,“ sagt er. Der SC Werden-Heid­hausen hat 17 Jugend­mann­schaften, das ist eine Menge, denn viele Jugend­teams sind in den ver­gan­genen Jahren ver­schwunden. Ins­ge­samt gab es 2010 noch rund 82000 Teams bei den Junioren bis 14 Jahren im DFB, 2018 waren es 10000 weniger.

Da könnte es den Klubs helfen, wenn kleine Teams könnten auch mit wenigen Kin­dern am Spiel­be­trieb teil­nehmen dürfen. Diese Reform för­dert die Bolz­platz­men­ta­lität, die wir früher häufig hatten,“ sagt Papierok. Beide sind dem Sport­li­chen gegen­über auf­ge­schlossen. Und trotzdem sagt Schäfer: Es ist jetzt schon schwierig Leute zu finden, daran würde es im Moment wahr­schein­lich schei­tern.“ 

Finan­zie­rung: Alleine werden die Ver­eine das nicht schaffen“ 

Chris­tian Leyk kennt die Dis­kus­sionen über die Eltern­ar­beit, die Attrak­ti­vität des Spiels, das Per­sonal oder die Finan­zie­rung. Nach einer Über­schlags­rech­nung von Leyk bräuchte der Kreis Gel­sen­kir­chen etwa 240 Tore, das würde eine Min­dest­summe von unge­fähr 36000 Euro bedeuten, gut 1000 Euro pro Verein. Eine Lösung wäre schon mög­lich, meint Leyk, aber nur in Zusam­men­ar­beit mit DFB, Lan­des­ver­band, Kreisen und Ver­einen. Doch erst folgen Stu­dien und Test­phasen. In Bayern wird ab der kom­menden Saison ein Par­allel-Spiel­be­trieb zum lau­fenden Modus ein­ge­führt, die Teil­nahme ist für die Ver­eine nicht ver­pflich­tend.

Es wird keine Zwangs­jacke geben. Wir wollen mit unserem Modell in die Ver­eine gehen und sie davon über­zeugen,“ sagte Hans-Dieter Dre­witz, DFB-Vize­prä­si­dent Jugend, noch Anfang des Monats gegen­über dem kicker. Für das neue Spiel­jahr soll es eine zen­trale Kam­pagne für das Kon­zept geben, am Ende würde die Umset­zung aber bei den Lan­des­ver­bänden liegen. Es wird also noch lange dauern, bis auf den Sport­plätzen der Repu­blik heißt: drei gegen drei, ohne Keeper.