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Seite 3: Chelsea und Bayern als Vorreiter

Abge­sehen von diesem Pro­blem, dem viele Trainer durch Rota­tion bei­zu­kommen ver­su­chen, gilt es bei der Trai­nings­pla­nung den beson­deren Cha­rakter des Fuß­balls zu beachten. Dazu muss man sich nur an den Cha­rak­te­ris­tika des Spiels ori­en­tieren: Der Unter­schied zwi­schen einer Mann­schaft auf hohem und einer auf nied­rigem Niveau ist die Geschwin­dig­keit ihres Spiels. Auf nied­ri­gerem Niveau hat man mehr Zeit und Raum. Wozu man viel­leicht eine halbe Sekunde hat, das muss man auf höherem Niveau in einer Drit­tel­se­kunde schaffen. Fuß­ball ist ein Sport, in dem es um Inten­sität und Hand­lungs­schnel­lig­keit geht, aber nicht um Aus­dauer. Denn das Spiel auf jedem Niveau dauert 90 Minuten.

Das Pro­blem ist: zu viel Trai­ning

Weil Fuß­ball aber ein Inten­si­täts­sport ist, muss man Qua­lität trai­nieren. Wäre er ein Aus­dau­er­sport, stände Quan­tität im Mit­tel­punkt des Trai­nings. Dann müsste man mehr und länger trai­nieren, wie Schwimmer oder Leicht­ath­leten es tun. Im Fuß­ball indes muss man besser trai­nieren, inten­siver und mit höherem Tempo. Einmal am Tag für 90 Minuten kann man sich im Trai­ning zu hun­dert Pro­zent ver­aus­gaben. Zweimal am Tag ist das unmög­lich. Nach­mit­tags wird man das Mor­gen­trai­ning spüren, und dann kann man nicht zu hun­dert Pro­zent dabei sein. Also bringt man seinen Spie­lern bei, mit weniger als hun­dert Pro­zent zu trai­nieren, und erzielt den gegen­tei­ligen Effekt von dem, was man eigent­lich errei­chen will. Ich weiß, dass viele Fuß­ball­fans glauben, dass die Spieler zu wenig trai­nieren. Das Pro­blem ist in Wirk­lich­keit aber zu viel Trai­ning.

Der schwe­di­sche Sport­me­di­ziner Jan Ekstrand hat in einer aus­führ­li­chen Unter­su­chung im Auf­trag der UEFA schon vor fünf Jahren darauf hin­ge­wiesen, dass die meisten Ver­let­zungen daher rühren. Schon in der Sai­son­vor­be­rei­tung neigen die meisten Ver­eine dazu, zu viel zu schnell zu machen. Und auch wäh­rend der Saison bleibt Fuß­ball ein Spiel- und kein Trai­nings­sport. Leicht­ath­leten trai­nieren oft acht oder neun Monate ohne Wett­kampf, im Fuß­ball muss man aber zwei- oder dreimal in der Woche spielen. Also domi­niert der Wett­kampf und nicht das Trai­ning. Fakt ist: 90 Minuten Fuß­ball­trai­ning mit höchster Inten­sität sind genug.

Mour­inho und Guar­diola arbeiten exzel­lent

Inzwi­schen haben viele Sport­wis­sen­schaftler ohne fuß­ball­spe­zi­fi­schen Hin­ter­grund den Fuß­ball geka­pert. Spieler werden auf­wendig mit Blut­tests oder Ähn­li­chem unter­sucht. Doch je mehr Infor­ma­tionen man hat, desto müder wird das Auge für das, was man eigent­lich beob­achten sollte. Dabei können Zahlen und Daten nicht erklären, wie sich ein Spieler fühlt. Also macht keine Tests, son­dern fragt sie selber, das ist viel effek­tiver! Oder macht Tests nur, um die eigenen Beob­ach­tungen zu über­prüfen.

Chelsea ist heute ein Klub, in dem sehr gut gear­beitet wird, José Mour­inho ist exzel­lent in puncto Peri­odi­sie­rung. Auch Pep Guar­diola ist ein sehr guter Trainer, und Bayern Mün­chen hatte zusammen mit Chelsea lange die wenigsten Ver­letzten in Europa. Doch ins­ge­samt wird es noch einige Jahre dauern, bis die junge Gene­ra­tion fuß­ball­spe­zi­fisch arbei­tender Fit­ness­trainer bei den Spit­zen­klubs ange­kommen ist. Sie werden wesent­lich besser darin sein, top­fitte Spieler ohne Ver­let­zungen zu ent­wi­ckeln. Und wir Fans werden dann noch mehr Spaß an ihnen haben.