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Seite 2: „Messi, komm nicht.“

Auch des­halb appel­lierten die Paläs­ti­nenser per­sön­lich an Argen­ti­niens Super­star: Messi, komm nicht. Wasche nicht das Gesicht des Ras­sismus rein“, bat Ver­bands­boss Rajoub. Yousef Jabarin, paläs­ti­nen­si­scher Abge­ord­neter im israe­li­schen Par­la­ment, schloss sich dieser For­de­rung an. Ein sol­ches Spiel sende eine gefähr­liche Bot­schaft an die israe­li­sche Regie­rung, dass die Welt ihre groben Ver­let­zungen der Men­schen­rechte igno­riert“. Und Messi, mahnte Jabarin weiter, könne dem Leid der Paläs­ti­nenser nicht den Rücken zukehren. Ich hoffe wirk­lich, dass die zustän­digen Stellen in Argen­ti­nien das geplante Spiel noch­mals über­denken.“ Zuvor hatte eine auf­ge­brachte Menge in der pro­vi­so­ri­schen Paläs­ti­nenser-Haupt­stadt Ramallah demons­triert, genau vor der argen­ti­ni­schen Gene­ral­ver­tre­tung. Auch am Rande des Trai­nings­la­gers der Albice­leste“ in Bar­ce­lona kam es zu Pro­testen. All das konnte nicht ohne Wir­kung bleiben.

Für die Paläs­ti­nenser, die scheinbar ewigen Ver­lierer im Nahost-Kon­flikt, war Argen­ti­niens Rückzug ein rie­siger Erfolg. Ultra-natio­na­lis­ti­sche israe­li­sche Kräfte hatten die Süd­ame­ri­kaner und den großen Messi bereits als Bot­schafter ihrer eigenen Sache instru­men­ta­li­siert. Und auch die gemä­ßigten israe­li­schen Fuß­ball­fans waren aus dem Häus­chen: Alle 20.000 Tickets für das Spiel wurden inner­halb von nur 20 Minuten ver­kauft, berich­tete die Times of Israel“. Die meisten Zuschauer wären – na klar – wegen Messi, dem Mes­sias, gekommen. Israels Fuß­ball­ver­band hatte im Vor­feld mehr­fach darauf hin­ge­wiesen, dass man fel­sen­fest von einem Ein­satz des Wun­der­ki­ckers aus­gehe. Mit einer Absage des Spiels hatte man scheinbar nicht gerechnet. 

Argen­ti­niens Ver­bands­bosse fürch­teten folg­lich eine hef­tige Reak­tion aus Jeru­salem. Und poli­ti­sche Ver­stri­ckungen. Denn im Israel der heu­tigen Zeit sind bedäch­tige Töne selten geworden. Oft gibt es nur ein Für uns“ oder ein Gegen uns“, dazwi­schen gedeiht allen­falls Hass. Umso wohl­tu­ender war die Wort­mel­dung der israe­li­schen Bot­schaft in Buenos Aires nach der Absage: Die Freund­schaft zwi­schen Argen­ti­nien und Israel hängt nicht von einem Fuß­ball­spiel ab. Unser demo­kra­ti­sches und plu­ra­lis­ti­sches Land wird immer gerne die großen Ver­treter des argen­ti­ni­schen Sports emp­fangen.“ Viel­leicht sogar in Jeru­salem. Eines Tages, wenn dort end­lich Frieden herrscht.